Von Hans Bentzien

FRANKFURT (Dow Jones)--Banken müssen für in Deutschland vergebene Kredite künftig mehr Eigenkapital vorhalten. Der Ausschuss für Finanzstabilität (AFS) beschloss, dass Banken bis 1. Februar 2023 einen antizyklischen Kapitalpuffer von 0,75 Prozent der risikogewichteten Aktiva aufbauen müssen. Für Wohnimmobilienkredite wird ein zusätzlicher Puffer von 2,0 Prozent wirksam, so dass für solche Kredite ein Puffer von 2,75 Prozent gilt.

Das mit Vertretern von Bundesfinanzministerium, Bundesbank und Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) besetzte Gremium reagiert damit auf die Gefahr, dass Banken ihre Kreditrisiken unterschätzen, auf gestiegene Zinsänderungsrisiken und auf die Überbewertung der Wohnimmobilienpreise. Der AFS will in den nächsten Monaten die Kreditvergabestandards bei Wohnimmobilien beobachten und dann über eine mögliche Begrenzung der Loan-to-Value-Ratios entscheiden.

"Wir müssen jetzt präventiv handeln, am Beginn einer Aufschwungphase, um das Finanzsystem vor künftigen Risiken zu schützen", sagte Bundesbankvizepräsidentin Claudia Buch in einer Pressekonferenz. Sie verwies darauf, dass die Wohnimmobilienpreise ein Deutschland im dritten Quartal 2021 um 12 Prozent gestiegen seien und die Kreditvergabe zum Immobilienerwerb um 7 Prozent zugenommen habe.

Bafin-Chef Mark Branson sagte: "Es ist jetzt an der Zeit, in den Präventivmodus zu wechseln." Nach seiner Aussage werden die beiden Maßnahmen zusammen dazu führen, dass 22 Milliarden Euro im Bankensystem "konserviert", also nicht ausgeschüttet werden. Den Bedarf an zusätzlichem Eigenkapital bezifferte er auf 200 Millionen Euro.

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January 12, 2022 04:30 ET (09:30 GMT)