Von Paul Hannon

LONDON (Dow Jones)--Die Bank of England hat ihren Leitzins angehoben. Dies ist ein weiteres Zeichen dafür, dass die Währungshüter weltweit entschlossen sind, die Inflation trotz der Spannungen im Bankensystem einzudämmen. Der Leitzins stieg um 25 Basispunkte auf 4,25 Prozent. Ökonomen und Börsianer hatten mit diesem Schritt gerechnet. Der Beschluss für die Erhöhung fiel mit einer Mehrheit von sieben zu zwei Stimmen. Die zwei Ratsmitglieder stimmen für konstante Zinsen.

Der Beschluss der BoE folgte der Zinserhöhung der US-Notenbank, die ihre Leitzinsen ebenfalls um 25 Basispunkte erhöht hat. Die BoE hatte zuvor angedeutet, dass sie die Serie von Zinserhöhungen, die im Dezember 2021 begann, aussetzen könnte, doch ein unerwarteter Anstieg der Inflation im Februar trug dazu bei, die Notenbanker davon zu überzeugen, dass eine weitere Erhöhung erforderlich ist, um die Inflation abzukühlen.

Die Notenbanker erklärten, das britische Bankensystem sei "weiterhin widerstandsfähig", und warnten, dass sie den Leitzins möglicherweise erneut anheben müssten. "Sollte es Anzeichen für einen anhaltenden Druck geben, wäre eine weitere Straffung der Geldpolitik erforderlich", erklärte die BoE.

Die Europäische Zentralbank (EZB) hatte in der vorherigen Woche ihren Leitzins um 25 Basispunkte angehoben, und die Schweizerische Nationalbank (SNB) tat es ihr am Donnerstag gleich, indem sie ihren Leitzins auf 1,50 Prozent erhöhte.

Die Verwerfungen im Bankensystems sind zum Teil auf die raschen Zinserhöhungen zurückzuführen, die die Zentralbanken im vergangenen Jahr vorgenommen haben. Diese Straffung der Geldpolitik sollte das Wirtschaftswachstum und die Inflation bremsen, hat aber auch den Wert der Anleihen im Besitz von Geschäftsbanken gedrückt.

"Jahrelang beispiellos niedrige Zinssätze haben die Verschuldung der privaten Haushalte und Unternehmen begünstigt", hat der Basler Ausschuss in einem Statement erklärt. "Da die meisten Zentralbanken die Zinssätze anheben, um die Inflation zu bekämpfen, sehen sich die Kreditnehmer nun mit einer stark steigenden Schuldendienstlast konfrontiert. Eine breit angelegte Neubewertung auf den Vermögensmärkten könnte die Banken zusätzlichen Risiken aussetzen".

Mitarbeit: Andreas Plecko

Kontakt zum Autor: konjunktur.de@dowjones.com

DJG/DJN/apo/cbr

(END) Dow Jones Newswires

March 23, 2023 08:14 ET (12:14 GMT)