Während einer Live-Sendung stürmten Bewaffnete am Dienstag den Sender TC. Die Erstürmung wurde 20 Minuten lang live übertragen. Es waren Schüsse und Schreie zu hören. Die Angestellten wurden aufgefordert, sich auf den Boden zu legen. Die Polizei meldete später die Festnahme von 13 Angreifern. Auslöser für die jüngste Welle an Gewalt war der offenbar der Gefängnisausbruch des Anführers der Bande Los Choneros, Adolfo Macias, am Wochenende. Präsident Daniel Noboa erklärte, das Land befinde sich in einem "internen bewaffneten Konflikt". Er stufte 22 kriminelle Banden als terroristische Organisationen ein.

Bereits am Montag hatte Noboa für 60 Tage den Ausnahmezustand verhängt. Von den Behörden wurden mehrere Explosionen gemeldet. Es seien auch Polizisten entführt worden. Bandenführer Macias war am Wochenende offenbar die Flucht aus dem Gefängnis gelungen. Daraufhin kam es zu Tumulten. Noboa hatte erst im November das Amt übernommen und sich die Eindämmung von Gewalt in Zusammenhang mit Drogenhandel in Ecuador auf die Fahnen geschrieben. Er will ein neues Hochsicherheitsgefängnis bauen und Bandenanführer dorthin verlegen. Solche Pläne haben bereits in der Vergangenheit zu Aufständen in den Gefängnissen mit zahlreichen Toten geführt.

Die Unruhen veranlassten die peruanische Regierung, den Ausnahmezustand an der Grenze zu Ecuador auszurufen und Sicherheitskräfte und Armeetruppen in das Gebiet zu verlegen. China schloss seine Botschaft und seine Generalkonsulate in Ecuador bis auf weiteres. Brasilien, Kolumbien und Chile sprachen der ecuadorianischen Regierung ihre Unterstützung aus.

(Bericht von Alexandra Valencia, Yury Garcia, bearbeitet von Kerstin Dörr, redigiert von Christian Götz. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte)