Die protektionistische Politik der USA belastet das weltweite Wirtschaftswachstum sowie die Konjunktur in den USA. Höhere Importzölle und andere Importhindernisse führen im negativsten Szenario zu einem langfristigen Rückgang der US-Wirtschaftsleistung um jährlich 2,3 Prozent, zeigt eine Studie des ifo Instituts im Auftrag der Bertelsmann Stiftung. Auf heutiger Basis entspräche der Rückgang einem Verlust des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in Höhe von 415 Milliarden US-Dollar.

Das ifo-Institut hat mit Hilfe eines Simulationsmodells verschiedene Szenarien berechnet. Schon die Wiedereinführung von Zöllen und nicht-tarifären Handelshemmnissen wie technische Auflagen oder Dokumentationspflichten in der nordamerikanischen Freihandelszone, zu der neben den USA, Kanada und Mexiko gehören, würde die US-Wirtschaft schädigen. Das reale Pro-Kopf-Jahreseinkommen in den USA würde jährlich um rund 0,2 Prozent oder 125 US-Dollar zurückgehen. Kanada würde mit einem Rückgang von 730 US-Dollar je Einwohner noch schlechter abschneiden. Die damit verbunden Einbußen des jährlichen BIP lägen in Kanada bei rund 26 Milliarden US-Dollar und in den USA bei 40 Milliarden US-Dollar.

Negativsaldo weltweit

Viele andere Länder könnten hingegen leichte Vorteile aus einem Handelsrückgang zwischen den USA, Kanada und Mexiko ziehen. Deutschlands jährliche Exporte würden nach Berechnungen des ifo Instituts um rund 3,2 Prozent oder 4,4 Milliarden US-Dollar steigen. Der BIP-Zuwachs läge bei einer Milliarde US-Dollar.

Bei einer Ausweitung der protektionistischen US-Handelspolitik gegenüber allen Handelspartnern in Form von einer Erhöhung der Zölle und nicht-tarifären Handelshemmnisse für Importe würden sich die US-Exporte um 40 bis 50 Prozent abschwächen. Das amerikanische BIP würde um rund 250 Milliarden US-Dollar sinken. Deutschland würden diese Maßnahmen mit einer BIP-Einbuße in Höhe von 22 Milliarden US-Dollar treffen, so das ifo-Institut.

Weitere Einkommenseinbußen würden sich ergeben, wenn die übrigen Länder auf eine Abschottung der USA mit den gleichen Maßnahmen reagieren würden. 'Wirtschaftliche Abschottung ist ein Verlustgeschäft für alle Handelspartner. Was wir brauchen, ist eine faire Handelspolitik, die den freien Austausch von Waren und Dienstleistungen ermöglicht und weltweit zum Wohle von Produzenten und Konsumenten wirkt', erläutert Aart De Geus, Vorstandsvorsitzender der Bertelsmann Stiftung.

BME - Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. veröffentlichte diesen Inhalt am 13 September 2017 und ist allein verantwortlich für die darin enthaltenen Informationen.
Unverändert und nicht überarbeitet weiter verbreitet am 13 September 2017 08:36:06 UTC.

Originaldokumenthttps://www.bme.de/us-abschottung-fuehrt-zu-oekonomischen-verlusten-2246/

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