WIEN (dpa-AFX) - Die Wiener Börse ist am Dienstag mit klaren Abgaben aus dem Handel gegangen. Auch im europäischen Börsenumfeld herrschten die roten Zahlen vor. Nach Börsenschluss hielt der Leitindex ATX deutliche 1,08 Prozent im Minus bei 3612,89 Punkten. Der ATX Prime gab 0,96 Prozent bei 1813,38 Einheiten ab.

Im Nachhinein der Zinssitzung der Europäischen Zentralbank meldeten sich am Dienstag einige Notenbanker zu Wort. Frankreichs Notenbankchef François Villeroy de Galhau bekräftigte am Vormittag seine Auffassung, die EZB solle bei künftigen weiteren Zinssenkungen schrittweise vorgehen. Philip Lane, Chefvolkswirt der EZB, sprach sich hingegen für eine vorsichtige Vorgangsweise aus: "In einer unsicheren Welt ist es ein Weg, mit der Unsicherheit umzugehen, ein bisschen zu warten."

Am morgigen Mittwoch steht außerdem die Sitzung der US-Notenbank Fed an. "In den Vereinigten Staaten besteht sogar die Gefahr, dass die Zinswende ganz ausbleibt", kommentierte Christian Henke von IG Markets.

Für Aufsehen unter den Einzelwerten sorgten AT&S, sie sackten im frühen Handel bei außergewöhnlich hohem Handelsvolumen bis auf 21,02 Euro ab. Im Laufe des Tages erholten sich die Aktien des Leiterplattenherstellers wieder etwas und schlossen nur noch 1,8 Prozent im Minus bei 22,50 Euro. Medienberichten zufolge senkte Kepler Cheuvreux die Titel von "Halten" auf "Reduzieren" und passte das Kursziel von 29,0 auf 18,0 Euro an.

Die Bankenwerte ließen sich von den Kursverlusten ihrer europäischen Branchenkollegen anstecken und gaben ebenfalls nach. Am unteren Ende des ATX fielen Bawag 2,8 Prozent, Erste Group gaben 1,6 Prozent nach und für Raiffeisen Bank International ging es 1,4 Prozent nach unten.

Die Werte von Voestalpine verbilligten sich um 2,1 Prozent. Ungeachtet jüngster Aufregungen um eine Bilanzschönung bei einer deutschen Tochter will sich der Aufsichtsrat der voestalpine bei der Hauptversammlung am 3. Juli geschlossen der Wiederwahl stellen. Bei der Hauptversammlung wird eine intensive Diskussion um die kürzlich bekannt gewordene Bilanzschönung bei der voest-Tochter erwartet.

OMV büßten 1,8 Prozent ein. Die rumänische OMV-Tochter OMV Petrom will ihre Raffinerie Petrobrazi zu einem Produzenten für nachhaltigere Kraftstoffe umbauen. Für den Bau einer Anlage zur Produktion von Sustainable Aviation Fuel (SAF) und HVO sowie zweier Anlagen für grünen Wasserstoff sollen insgesamt 750 Millionen Euro fließen.

Die Aktien von Frequentis wurden am Dienstag ex-Dividende gehandelt, sie verloren 2,6 Prozent. Um den Dividendenabschlag bereinigt sanken die Papiere 2,0 Prozent./mha/sto/APA/ngu