FRANKFURT (dpa-AFX) - Der erneute Kursrutsch in China hat am Donnerstag auch den Dax
Hintergrund der anhaltenden Turbulenzen sind die Sorgen vor einer harten Landung der chinesischen Wirtschaft - mit entsprechenden negativen Konsequenzen für deutsche Unternehmen. Zusammen mit dem Kurssturz vom Jahresauftakt hat der Dax inzwischen über 8 Prozent an Wert verloren. Damit hat das wichtigste deutsche Börsenbarometer nunmehr einen Großteil seines kompletten Jahresgewinns 2015 eingebüßt.
"Der Einbruch an den Börsen im Fernen Osten trifft den Deutschen Aktienindex zu einem Zeitpunkt, an dem er ohnehin bereits angeschlagen ist", kommentierte Chartexperte Franz-Georg Wenner vom Börsenstatistik-Magazin Index-Radar. "Der Trend war aber auch vorher schon negativ und wird dadurch nur beschleunigt." So lasten auch die Spannungen zwischen den Ölförderern Saudi-Arabien und Iran sowie der Atromstreit mit Nordkorea auf den Kursen.
ÖLPREISE FALLEN WEITER
Auch für den MDax
Die Turbulenzen ließen am Donnerstag auch die Rohstoff- und Ölpreise weiter fallen, da mit einer sinkenden Nachfrage aus der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt gerechnet wird. Stattdessen flüchteten Investoren in als "sichere Häfen" geltende Anlageformen wie Gold oder deutsche Staatsanleihen.
PANIKVERKÄUFE AN CHINESISCHER BÖRSE NACH YUAN-ABWERTUNG
Konkreter Auslöser des erneuten Börsendramas in China war eine neuerliche Abwertung der Landeswährung Yuan (Renminbi) durch die chinesische Notenbank - die stärkste seit dem Börsencrash in Shanghai und Shenzhen im vergangenen August. Die Notenbank nährte damit weitere Zweifel an der wirtschaftlichen Entwicklung des Landes. Dies könnte auf eine noch größere Schwäche der chinesischen Wirtschaft hindeuten als aus offiziellen Statistiken hervorgehe, sagte Marktanalyst Angus Nicholson vom Broker IG.
Der Handel in China selbst wurde bereits nach kurzer Zeit wegen zu hoher Verluste zunächst ausgesetzt und dann ganz beendet für den Tag - und das bereits zum zweiten Mal in diesem Jahr. Der Index CSI 300 mit den wichtigsten Unternehmen des Landes sackte um rund 7 Prozent ab. An den anderen asiatischen Börsen wie in Japan ging es ebenfalls deutlich abwärts.
Die Konjunkturdaten aus der Eurozone konnten vor diesem Hintergrund kaum stützen, wenngleich sie positiv ausgefallen waren: So ist die Arbeitslosenquote im November auf den niedrigsten Stand seit 2011 gefallen und die Stimmung in der Wirtschaft ist so gut wie seit vier Jahren nicht mehr.
CHINA BELASTET AUTOWERTE
Im Dax-Kurstableau zeigten sich abermals alle Titel im Minus. Die China-Problematik belastete insbesondere die Autowerte, die bereits nach mauen US-Absatzzahlen am Vortag unter Druck geraten waren. BMW
Die wegen des Abgasskandals im Fokus stehenden Vorzugsaktien von VW
Nach unten mitgerissen wurden auch die Aktien von Auto-Zulieferern wie Continental
ERNEUTER KURSSTURZ BEI DIALOG
Die wegen der Energiewende in Deutschland unter Druck stehenden RWE-Aktien
Im TecDax knüpften die Anteilsscheine von Dialog Semiconductor
--- Von Lutz Alexander, dpa-AFX ---