WASHINGTON/PRAG (dpa-AFX) - US-Außenminister Antony Blinken schließt eine Ausweitung der Erlaubnis für Angriffe auf Ziele in Russland mit US-Waffen nicht aus. "Wir werden weiterhin das tun, was wir bisher getan haben, nämlich bei Bedarf anpassen und nachbessern", sagte Blinken am Freitag bei einer Pressekonferenz in Prag. Er antwortete damit auf die Frage, ob die USA der Ukraine den Einsatz von US-Waffen künftig auch gegen Ziele erlauben könnten, die tiefer in Russland lägen. Blinken betonte, die US-Regierung wolle sicherstellen, dass man "ebenso überlegt wie effektiv vorgehe".

Washington hatte Kiew kurz zuvor die Erlaubnis erteilt, US-Waffen in begrenztem Umfang gegen Ziele auf russischem Gebiet einzusetzen, ausschließlich für Gegenschläge zur Verteidigung der ostukrainischen Großstadt Charkiw. Davon abgesehen bleibe der Einsatz von US-Waffen auf Ziele in Russland aber verboten, hieß es. Die USA sind der wichtigste Waffenlieferant für Kiew, daher ist von besonderer Bedeutung, mit welchem Kurs die Amerikaner vorangehen. Die Frage wird unter Nato-Staaten kontrovers diskutiert.

Blinken nahm zu dem Kurswechsel der USA Stellung. Die Ukraine sei in den vergangenen Wochen auf die US-Regierung zugekommen und habe um Erlaubnis gebeten, US-Waffen im grenznahen Raum Charkiw auch gegen russische Kräfte, die sich auf der russischen Seite der Grenze sammelten, einzusetzen, sagte Blinken. Diese Bitte sei direkt an US-Präsident Joe Biden weitergeleitet worden, der dieser in diesem bestimmten Fall entsprochen habe. Seit Beginn des russischen Angriffskrieges sei es ein Markenzeichen der USA gewesen, die Unterstützung für die Ukraine anpassen und nachzubessern./trö/DP/ngu