Moskau (Reuters) - Der russische Präsident Wladimir Putin ist nach eigenen Angaben unter bestimmten Bedingungen bereit zu Friedensgesprächen mit der Ukraine.

Russland sei dafür offen und würde auch die Kämpfe einstellen, wenn die Ukraine ihre Bestrebungen aufgebe, der Nato beizutreten, erklärte Putin am Freitag. Darüber hinaus forderte er den Abzug der ukrainischen Streitkräfte aus den vier Regionen, die von der Regierung in Moskau bereits annektiert wurden. Russland würde einen sicheren Abzug garantieren. Putin betonte, dass es bei dem Friedensvorschlag nicht um eine zeitlich begrenzte Feuerpause gehe, sondern darum, den Konflikt vollständig zu beenden. Sollten die Ukraine und der Westen jedoch den Vorstoß ablehnen, würden sich die Bedingungen für einen neuen Vorschlag ändern und die Lage auf dem Schlachtfeld nicht zugunsten der Ukraine gestalten.

Mit den Erwartungen der Ukraine vertragen sich die von Putin formulierten Bedingungen nicht. Das vom Westen massiv unterstützte Land pocht darauf, dass Frieden nur auf einem vollständigen Abzug der russischen Truppen und der Wiederherstellung der territorialen Integrität beruhen kann. Russland startete seinen Krieg gegen die Ukraine im Februar 2022. Bereits 2014 hatte es die ukrainische Halbinsel Krim völkerrechtswidrig annektiert. Nach mehr als zwei Jahren Krieg kontrolliert Russland etwa ein Fünftel des ukrainischen Territoriums.

HOCHKARÄTIGES TREFFEN IN DER SCHWEIZ - OHNE RUSSLAND

Putin äußerte sich kurz vor Beginn eines Treffens in der Schweiz, an dem am Wochenende Vertreter von mehr als 90 Ländern und Organisationen Möglichkeiten für einen Frieden in der Ukraine ausloten wollen. Russland ist allerdings nicht eingeladen. Es hat die Veranstaltung, auf der unter anderem der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj, Bundeskanzler Olaf Scholz, US-Vizepräsidentin Kamala Harris und der französische Präsident Emmanuel Macron erwartet werden, als Zeitverschwendung kritisiert.

"Die Bedingungen sind sehr einfach", sagte Putin und forderte den vollständigen Abzug der ukrainischen Truppen aus dem gesamten Gebiet der Regionen Donezk, Luhansk, Cherson und Saporischschja im Osten und Süden der Ukraine. "Sobald sie in Kiew erklären, dass sie zu einer solchen Entscheidung bereit sind und mit einem tatsächlichen Truppenabzug aus diesen Regionen beginnen, sowie auch offiziell den Verzicht auf ihre Pläne für einen Nato-Beitritt verkünden, wird von unserer Seite sofort, buchstäblich in derselben Minute, ein Befehl zur Feuereinstellung und zur Aufnahme von Verhandlungen folgen."

(Bericht von Reuters, geschrieben von Christian Rüttger, redigiert von Elke Ahlswede. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)