BRÜSSEL (dpa-AFX) - Beim Brexit lehnen die maßgeblichen Fraktionen des Europäischen Parlaments die von Großbritannien verlangten Nachverhandlungen des Austrittsabkommens ab. Dies sagte der CDU-Brexit-Beauftragte Elmar Brok am Mittwoch nach einer Sitzung der sogenannten Steuerungsgruppe des Parlaments. Es gebe "eine völlig einheitliche Auffassung aller demokratischen Fraktionen dieses Hauses", bei der bisherigen Strategie der EU zu bleiben.

Das britische Unterhaus hatte Premierministerin Theresa May am Dienstagabend aufgefordert, die umstrittene Garantie für eine offene Grenze zwischen dem EU-Staat Irland und dem britischen Nordirland aus dem Brexit-Vertrag herauszuverhandeln. Die EU-Länder hatten dies prompt abgelehnt - und das Europaparlament trägt diese Linie nach den Worten von Brok mit.

Der CDU-Abgeordnete machte deutlich, dass für die EU der Schutz des Binnenmarkts oberste Priorität sei. "Die Verteidigung des Binnenmarkts, der die Basis beispielsweise in Deutschland unseres ökonomischen Erfolges ist, ist doch wichtiger als die Gefahr eines harten Brexits", sagte Brok. "Der Binnenmarkt ist die Zentrale der Europäischen Union. Wenn wir den Binnenmarkt zerstören, ist die Europäische Union am Ende."

Zur Befürchtung, dass im Fall eines Brexits ohne Vertrag in Irland eine harte Grenze zu Nordirland entsteht, sagte Brok: "Wenn die Briten nicht bereit sind, diese Kernbedingung der Europäischen Union zu erfüllen, tragen sie allein die Verantwortung."

Großbritannien will die Europäische Union am 29. März verlassen. Weniger als zwei Monate vorher ist völlig offen, wie das geregelt geschehen soll./vsr/DP/jha