BERLIN (dpa-AFX) - Christine Lagarde kann bei ihren Ambitionen auf eine zweite Amtszeit als Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF) mit der Unterstützung Deutschlands rechnen. Das Bundesfinanzministerium erklärte am Donnerstag in Berlin, Deutschland begrüße eine erneute Kandidatur Lagardes für eine weitere Amtszeit als Geschäftsführende Direktorin des IWF.

"Frau Lagarde war in den schwierigen Zeiten nach der Finanzkrise eine umsichtige und erfolgreiche Krisenmanagerin, die ganz wesentlich zu dem hohen Ansehen des IWF beigetragen hat", heißt es. Gleichzeitig sei es ihr gelungen, die Interessen der Anteilseigner zu bündeln und die Effizienz des IWF weiter zu erhöhen.

Die Französin steht seit 2011 an der Spitze des Internationalen Währungsfonds (IWF), Anfang Juli läuft ihr Vertrag aus. Lagarde hatte bereits im Oktober Interesse an einer zweiten Amtsperiode signalisiert. Bisher gibt es keine Gegenkandidaten. Diese können in den nächsten Wochen ihre Kandidatur offiziell anmelden. Für Europa wäre dies eine gute Gelegenheit, nochmals an der Tradition festzuhalten, dass der IWF von einem Europäer geführt wird. Stark wachsende Schwellenländer stellen diesen Anspruch zunehmend infrage.

Entscheidend wird sein, ob sich unter anderem Brasilien, Russland, Indien und China auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen. Innerhalb des IWF werden vor allem die Notenbankchefs von Mexiko und Indien, Agustin Carstens und Raghuram Rajan, gehandelt.

Für Lagarde könnte es aber noch juristische Hürden geben. Wegen einer umstrittenen Millionenzahlung zu ihrer Zeit als französische Wirtschaftsministerin soll sie vor Gericht. Ihr wird Fahrlässigkeit vorgeworfen. Lagarde weist die Vorwürfe als unbegründet zurück./sl/DP/she