Zürich (awp) - Die Preise für Festhypotheken sind weiter auf Talfahrt. Seit dem Hoch im Mai sinken die Zinssätze kontinuierlich. Mittlerweile sind Festhypotheken sogar günstiger als eine Saron-Hypothek. Wie es 2024 weitergeht, hängt allerdings von vielen Faktoren ab.

Mussten Mitte Juni noch durchschnittlich 3,07 Prozent für eine zweijährige Festhypothek bezahlt werden, liegen die Zinssätze mittlerweile nur noch bei 2,26 Prozent, rechnet der Online-Vergleichsdienst Moneyland am Dienstag vor. Auch bei fünf- und zehnjährigen Hypotheken kam es zu einem starken Rückgang, nämlich von 3,02 auf 2,19 (fünfjährige) bzw. von 3,04 auf 2,31 Prozent (zehnjährige). "Das ist ein markanter Rückgang der Hypothekarzinsen für eine so kurze Zeit", wird Felix Oeschger, Analyst bei Moneyland zitiert.

Saron-Hypothek teurer

Ähnlich bemerkenswert ist die Entwicklung im Vergleich zu den Saron-Hypotheken. Ende Oktober waren diese erstmals seit längerer Zeit ähnlich teuer wie Festhypotheken. Nun haben Festhypotheken erstmals die Nase vorn. Denn durchschnittliche Saron-Hypotheken liegen seit Oktober durch die Beibehaltung des Leitzinses unverändert bei 2,61 Prozent. Damit seien zweijährige Festhypotheken aktuell 0,35 Prozentpunkte günstiger, fünfjährige sogar 0,42 Prozentpunkte und zehnjährige 0,30 Prozentpunkte, so Moneyland.

"Daraus sollte aber nicht gefolgert werden, dass nun Festhypotheken grundsätzlich zu bevorzugen sind", sagte Oeschger. Denn bei einer heute abgeschlossenen Festhypothek bleibe die Zinsbelastung über die gesamte Laufzeit konstant, während sie bei einer Saron-Hypothek in den nächsten Jahren sinken könne.

SNB dürfte Zinsen noch unverändert lassen

Laut einer Umfrage von Moneypark unter rund 50 Hypothekaranbietern rechnen für den am Donnerstag anstehenden Leitzinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) 90 Prozent der Befragten mit unveränderten Zinsen von 1,75 Prozent, womit Saron-Hypotheken auf dem aktuellen Niveau verharren würden. Bei den Festhypotheken gehen die Umfrageteilnehmer bis zur nächsten Zinsentscheidung im März von gleichbleibenden Zinsen bei den kürzeren Laufzeiten bis fünf Jahre aus. Für längere Laufzeiten sei derweil mit höheren Schwankungen und tendenziell tieferen Zinsen zu rechnen.

Ähnlich äussert sich der Vergleichsdienst Comparis. So wird von den Experten für 2024 bei den mittel- und langfristigen Hypothekenzinsen nur eine Seitwärtsbewegung mit leicht fallender Tendenz erwartet. Im kurzfristigen Bereich rechnet Comparis vorerst mit keinen grossen Veränderungen. Konkret erwartet Comparis bis Ende 2024 fünfjährige Festhypotheken in einer Spanne von 1,80 bis 2,25 Prozent. Zehnjährige Hypotheken dürften zwischen 2,00 und 2,40 Prozent liegen.

Ausblick mit Unsicherheiten

Insgesamt heben alle die vielen Unsicherheitsfaktoren für die weitere Zinsentwicklung hervor. Sollte beispielsweise die Konjunktur wider Erwarten deutlich schwächeln, könnte die SNB zu früheren Leitzinssenkungen gezwungen werden, heisst es von Moneyland. Andererseits seien unerwartete Inflationsschübe mit einer nötigen Straffung der Geldpolitik ebenfalls nicht unmöglich.

Zudem sei auch die Geldpolitik der anderen Zentralbanken wichtig. "Ich gehe deshalb eher davon aus, dass die SNB mit Zinssenkungen zuwarten wird, bis auch andere Zentralbanken die Zinsen senken", so Moneyland-Experte Oeschger. Auch die Umfrageteilnehmer von Moneypark sehen nach wie vor die grössten Unsicherheiten für die Zinsentwicklung in der Inflation sowie einer möglichen Rezession und der generellen wirtschaftlichen Lage in Europa.

dm/uh