Zürich (awp/sda) - Der Wirtschaftsdachverband Economiesuisse hat die Wachstumsprognose für nächstes Jahr auf 2,2% von 2% erhöht. Mit der Erholung in Europa werde die exportorientierte Industrie zum Zugpferd. Sorgen bereitet einzig der Bau.

Die Schweizer Industrie soll 2018 definitiv aus dem Tal finden und "nimmt Fahrt auf", sagte Rudolf Minsch, Chefökonom von Economiesuisse, am Mittwoch vor den Medien. In der Maschinenindustrie, in der die Trendwende bereits im ersten Quartal 2017 einsetzte, verstärke sich der Aufschwung nächstes Jahr deutlich.

EXPORTMARGE ERLAUBT WIEDER INVESTITIONEN

Auch für die Uhrenindustrie, die in diesem Jahr kräftig wachsen dürfte, sehen die Perspektiven für 2018 positiv aus. In der Textilindustrie verzögere sich der Aufschwung dagegen etwas und werde erst im kommenden Jahr einsetzen, so Minsch weiter.

Die erwartete weitere Erholung des Euro werde auch die Tourismusbranche beflügeln. Die chemisch-pharmazeutische Industrie werde relativ unbeeindruckt von Wechselkursänderungen weiter zulegen.

Im Binnenmarkt profitiere das Gesundheitswesen und der Versandhandel von einem anhaltend positiven Trend. Den Zenit überschritten habe das Bauhauptgewerbe. Zumindest bei der Wertschöpfung erwartet Economiesuisse angesichts der Leerstände einen leichten Rückgang.

Als besonders wichtig für den konjunkturellen Aufschwung hervorzuheben ist gemäss Minsch aber, dass sich die Marge der Exporte auf breiter Basis erholt. Dies ermögliche es den Unternehmen, wieder in den Werkplatz zu investieren.

Entsprechend positiv fällt Minschs Ausblick bezüglich der Beschäftigung aus. Aufgrund der guten konjunkturellen Lage werde die Arbeitslosigkeit im Jahresdurchschnitt 2018 erstmals seit 2012 wieder unter die Drei-Prozent-Marke sinken, sagte er.

Während die Wachstumsprognose für das Bruttoinlandprodukt (BIP) für das Jahr 2018 um 0,2 Prozentpunkte erhöht wurde, reduzierte Economiesuisse die Prognose für dieses Jahr von 1,7 auf 1%. Die Ökonomen des Dachverbands sind nicht die einzigen, die die Erwartungen für das laufende Jahr herunterschraubten. Wegen des schwachen ersten Quartals sowie der Neuberechnung des BIP haben bereits andere Institute ihre Vorhersage reduziert.

RISIKO ZINSWENDE

Als künftiges Risiko sieht Economiesuisse die Zinswende - mit der die Verbandsmitglieder aber erst im Jahr 2019 rechnen. Eine Zinswende könnte eine grössere Preiskorrektur im hoch bewerteten Schweizer Immobilienmarkt auslösen und damit die Binnenwirtschaft beeinträchtigen, so die Ökonomen.

Risiken schlummern auch im boomenden Aktienmarkt. Hier rechnet eine grosse Mehrheit der befragten Mitglieder von Economiesuisse mit einem Ende des Börsenbooms in den nächsten zehn Monaten.

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