Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt präsentiert sich am Donnerstag im vorbörslichen Geschäft mit einer leicht schwächeren Tendenz. Die Vorgaben aus Übersee fallen verhalten aus. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial fiel zwar nach Handelsschluss in Europa vorübergehend ins Minus, vermochte sich dann aber wieder aufzurappeln. Die Berichtsaison in den USA zeige Licht und Schatten, hiess es dazu. In Asien nahmen die Anleger ihren Fuss vom Gaspedal; verantwortlich war hier primär die Abwertung des US-Dollars.

Am heutigen Tag richtet sich die Aufmerksamkeit der Anleger in Europa nun auf den Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB). Mit Spannung wird erwartet, ob und wie sich EZB-Präsident Mario Draghi auf der Pressekonferenz nach der Zinssitzung zur jüngsten Euro-Stärke äussern wird und ob die EZB Hinweise auf eine schnellere Abkehr von ihrer extrem lockeren Geldpolitik geben könnte. In der Schweiz liegt der Fokus bei den Einzeltiteln auf Clariant, nachdem bekannt wurde, dass der Investor White Tale hat sein Aktienpaket an den Branchenriesen Saudi Basic Industries veräussert hat. Und auf Aryzta nach einer neuerlichen Gewinnwarnung.

Der vorbörslich von der Bank Julius Bär berechnete SMI steht um 08.20 Uhr 0,11% tiefer bei 9'537,31 Punkten.

Im Fokus stehen am Berichtstag Clariant (-0,9%). Für Beobachter überraschend, trennt sich die oppositionelle Aktionärsgruppe White Tale von ihrem 24,99%-Paket am Spezialchemiekonzern und verkauft dieses für eine nicht genannte Summe in den Nahen Osten. Dass es sich mit Saudi Sabic um einen befreundeten Käufer handelt, dürfte einige Anleger zu Gewinnmitnahmen veranlassen. Was der grosse saudische Chemiekonzern für Pläne verfolgt, ist allerdings noch nicht bekannt.

Einen regelrechten Einbruch erleben vorbörslich Aryzta (-11,1%). Der Backwarenkonzern Aryzta hatte am Morgen eine Gewinnwarnung ausgesprochen - schon wieder. Konkret erwartet er für das laufende Finanzjahr 2017/18 ein Minus beim EBITDA im Vergleich zum Vorjahr von 20% auf rapportierter Basis. Auf einer vergleichbaren Basis - exklusive Wechselkursveränderungen und Verkäufe - dürften es -15% sein.

Unter dem Gesamtmarkt tendieren vorbörslich auch ABB (-0,4%) und Barry Callebaut (-0,6%). Die Aktien des Schokoladenherstellers schlossen bereits am Vortag nach einem überzeugenden Quartalsergebnis aufgrund von Gewinnmitnahmen relativ deutlich im Minus.

Im Gegensatz dazu tendieren die Papiere des Pharmariesen Novartis (-0,1%) einen Tag nach der Bilanzmedienkonferenz vorbörslich unauffällig. Am Vortag waren die Titel der grosse Gewinner im SMI, da der Konzern für 2018 den Eintritt in eine "neue Phase des Wachstums" versprach. Heute reagieren Barclays und Credit Suisse mit Kurszielerhöhungen, allerdings belassen die Banken ihre Einstufungen auf "Underweight", respektive "Underperform". Ähnlich sieht es vorbörslich mit Roche GS (-0,1%) aus.

Leicht im Minus stehen Bâloise (-0,1%). Der Versicherer investiert in die Mobilitätsplattform Mobly in Belgien. Und auch andere Titel aus dem Finanz- und Versicherungsbereich wie Zurich, Swiss Life, Swiss Re, Credit Suisse (je -0,1%) oder UBS (-0,2%) tendieren vorbörslich in etwa mit dem Gesamtmarkt.

Am breiten Markt geht es derweil weiter mit der Berichtssaison. So haben Belimo, Huber+Suhner sowie die Schlatter Gruppe (alle Aktien ohne vorbörsliche Kurse) Zahlen zu ihren Umsätzen für das abgelaufene Geschäftsjahr publiziert. Alle drei konnten hier eine Steigerung erzielen. Bei Schlatter reduzierte sich allerdings der Bestellungseingang.

kw/ra