Zürich (awp) - Am Schweizer Aktienmarkt hat sich die Stimmung nach Tagen der Zurückhaltung am Mittwoch weiter verbessert. Mit der Unterstützung guter Vorgaben aus den USA und Asien sowie den starken Avancen des Schwergewichts Novartis, kletterte der Leitindex SMI im frühen Geschäft sogleich über die Schwelle von 8'300 Punkten und rückte anschliessend in den Bereich von 8'350 Stellen vor. An der Wall Street hatten am Vorabend der breite S&P 500 und der Technologieindex Nasdaq 100 neue Bestmarken gesetzt. Hierzulande lässt das 5 Mrd USD-schwere Aktienrückkaufprogramm von Novartis die Herzen der Anleger höher schlagen.

Das Abwarten und Zögern der Anleger habe einerseits in eine positivere Stimmung umgeschlagen und andererseits sehe man eine technische Gegenbewegung auf die Verluste der Vorwoche, hält ein Händler fest. Dabei werde zumindest für einen Moment lang die Unsicherheit um den politischen Kurs von Donald Trump ausgeblendet. Sollte der frisch gewählte US-Präsident in den kommenden Wochen keine Erfolge und an der Börse gern gesehene Taten liefern, dann könnte es auch bald wieder nach unten gehen, warnt er.

Bis um 12 Uhr legt der Swiss Market Index (SMI) um 1,21% auf 8'346,58 Punkte zu und liegt damit nahe am Tageshöchst 8'355 von Stellen. Der 30 Titel umfassende Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gewinnt 1,26% auf 1'332,52 Punkte und der breite Swiss Performance Index (SPI) 1,15% auf 9'114,91 Stellen. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen 27 im Plus und 3 im Minus.

Novartis gewinnen nach anfänglicher Zurückhaltung nun bereits 2,1%. Der Pharmakonzern hat ein schwieriges Geschäftsjahr in etwa wie angekündigt beendet - mit einem Umsatz auf Vorjahresniveau sowie geringerem Gewinn. Neben ablaufenden Patenten machten dem Konzern die kriselnde Augensparte Alcon sowie nicht ganz nach Plan verlaufene Markteinführungen zu schaffen. Die Aktionäre können sich aber über eine höhere Dividende sowie über einen Aktienrückkauf von bis zu 5,0 Mrd USD freuen. Auch seien Befürchtungen unbegründet, wonach der Konsens für den Gewinn pro Aktie 2017 nach unten revidiert werden muss, so ein Analyst.

Die Genussscheine des Branchennachbars Roche klettern im Sog von Novartis um 1,3% in die Höhe. Roche wird die 2016er-Zahlen Anfang Februar präsentieren. Das dritte Schwergewicht im Bunde, Nestlé (+0,1%), bewegt sich hingegen kaum vom Fleck.

Deutliche Kursgewinne verbuchen unter den SMI/SLI-Titel auch die Zykliker LafargeHolcim (+3,2%), Swatch (+2,6%) oder ABB (+2,1). Die Aktien des Uhrenkonzerns profitieren von Kurszielerhöhungen und einer 'Kaufempfehlung' der Deutschen Bank. ABB hat derweil auf den Philippinen einen kleineren Auftrag gewonnen und im Handel wurde auf eine 'Outperform'-Einschätzung durch RBC verwiesen.

Die SMI-Grossbanken Credit Suisse (+2,3%) und UBS (+1,6%) profitieren von einer Studie der Deutschen Bank mit Kurszielerhöhungen. Weiter gewinnen Zurich 2,3%. Exane BNP Paribas erhöhte das Anlagerating auf 'Outperform'.

Lonza (+0,7%) legen im Marktvergleich nur leicht zu, nachdem der Lifesciencekonzern im Geschäftsjahr 2016 mehr umsetzte und erneut mehr verdiente. Auch hier schlägt der Verwaltungsrat eine im Vergleich zum Vorjahr höhere Ausschüttung vor. Kritisch werden von Analysten aber die Auswirkungen der Capsugel-Transaktion gesehen.

Aryzta (-2,6%) bleiben nach den verheerenden Einbussen des Vortages um beinahe einen Drittel unter Druck. Gleich drei Häuser senkten im Nachgang zur Gewinnwarnung das Rating und kritisierten das Management. Zu den Verlierern gehören auch noch Syngenta (-1,2%) und Swisscom (-0,2%). Für die Aktien des Telekomkonzerns senkte Barclays das Kursziel und bekräftige das "Underweight"-Rating.

Am breiten Markt schiessen Logitech dank sehr gut aufgenommenen Zahlen im wichtigen Weihnachtsquartal um 13% nach oben. Für das Gesamtjahr 2016/17 hat der Computerzubehör- und Unterhaltungselektronikhersteller die Ziele erhöht. Kuros (+19%) liegen noch deutlicher im Plus nachdem das Biotechunternehmen den Zukauf der niederländischen Xpand Biotechnology abschliessen konnte.

Barry Callebaut (Aktie: +0,5%) teilte derweil laut Analysten durchwachsene Angaben zur Volumenentwicklung mit. Allerdings dürfte sich das Volumenwachstum im Jahresverlauf trotz des schwachen globalen Schokoladenkonsums erholen, so ein Kommentar.

mk/cf