Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt baut seine anfänglichen Kursgewinne zum Wochenschluss noch etwas weiter aus. Am späten Freitagvormittag zeichnet sich für den Leitindex SMI somit ein Wochenplus von annähernd 3 Prozent ab. Zu der guten Entwicklung hätten einerseits die freundlichen Vorgaben aus Übersee beigetragen, aber auch die jüngste Abschwächung des Franken schiebe die Kurse an, heisst es.

Wie ein Marktanalyst hervorhebt, habe der Franken "wie aus dem Nichts in den letzten 24 Stunden abgewertet". Es mache den Eindruck, als würden Marktteilnehmer den kommenden Risiken gelassen entgegen schauen oder die Jahresendbewegungen würden doch als übertrieben erachtet und müssten noch weiter korrigiert werden. Während es bei den Handelsgesprächen zwischen den USA und China keine Neuigkeiten gebe, rückten nun andere Faktoren wie der Haushaltstreit in den USA und der dadurch bedingte teilweise Regierungsstillstand wieder vermehrt in den Mittelpunkt.

Der Swiss Market Index (SMI) gewinnt gegen 11.00 Uhr 0,54 Prozent auf 8'848,89 Punkte hinzu. Der 30 Aktien umfassende Swiss Leader Index (SLI) steht 0,50 Prozent höher bei 1'364,31 Zählern und der breite Swiss Performance Index (SPI) steigt um 0,52 Prozent auf 10'319,79 Stellen. Von den 30 SLI-Werten gewinnen 21 hinzu, acht geben nach und die CS sind unverändert.

Mehrere Händler nennen den Devisenmarkt zum Wochenschluss als eine wichtige Stütze für die festere Tendenz des Schweizer Marktes. Immerhin sei der Franken zum Euro auf ein Niveau zurückgekommen, das es seit Weihnachten nicht mehr gegeben hatte. Vielmehr war der Franken gerade mit dem turbulenten Jahresauftakt wieder als sicherer Hafen gesehen worden.

Auf Aktienseite wiederum besetzen die Anteilsscheine von Richemont einen der Spitzenplätze. Sie legen nach Umsatzzahlen zum dritten Quartal um 2,3 Prozent zu. Mit den heutigen Kursgewinnen setzen sich Richemont weiter von den Ende Dezember erzielten 52-Wochen-Tiefst ab. Die Zahlen sind laut Analysten besser ausgefallen als befürchtet. Im Weihnachtsquartal hat sich die Wachstumsdynamik bei Richemont allerdings wie von Analysten erwartet abgeschwächt. Die Titel des Branchennachbars Swatch folgen mit +1,4 Prozent mit etwas Abstand.

Die weitere Gewinnerliste ist bunt gemischt. Mit Logitech (+2,4%), LafargeHolcim (+2,1%) und Geberit (+0,9%) gewinnen etwa diverse Zykliker hinzu. Beim Baustoffhersteller LafargeHolcim treibt eine neu ausgesprochene Kaufempfehlung von Merrill Lynch an. Die Experten zeigen sich in ihrer Studie vergleichsweise zuversichtlich für die Unternehmensentwicklung im laufenden Jahr.

Aber auch weniger zyklische Titel wie Sonova, und die drei Schwergewichte Novartis, Nestlé und Roche stützen den Markt mit Kursaufschlägen von 1,8 bis 0,6 Prozent.

Deutlich aufwärts geht es auch erneut für Werte aus der Finanzbranche. Neben Swiss Life (+1,0%) rücken auch Partners Group, Zurich, Swiss Re und Julius Bär zwischen 0,9 und 0,3 Prozent weiter vor. Die Finanzbranche hatte den Gesamtmarkt bereits am Vortag mit Kursgewinnen gestützt. Von Händlern heisst es, dass beispielsweise ausländische Investoren auf der Suche nach sicheren Häfen derzeit gerne auf die Versicherungsbranche setzten. Zudem mache sich hier der schwächere Franken positiv bemerkbar.

Auf der Verliererseite fallen ABB mit -1,9 Prozent besonders stark zurück. AMS (-0,8%) unterbrechen ihre jüngste Kurserholung, während die UBS mit -0,3 Prozent gegen den freundlichen Trend bei den Finanzwerten schwimmt.

Im breiten Markt ziehen The Native mit einem Plus von nahezu 12 Prozent am stärksten an. Laut einer Beteiligungsmeldung ist ein Investor aus den USA gleich in einem ersten Schritt mit einer Beteiligung von mehr als 11 Prozent bei dem Unternehmen eingestiegen.

Auf der Verliererseite finden sich neben Edisun (-4,7%) oder Schaffner (-3,7%) auch Inficon (-3,0%). Der Messtechnikspezialise hatte am Vorabend vorläufige Zahlen für 2018 vorgelegt.

hr/cf