Zürich (awp) - Der Schweizer Aktienmarkt ist am Freitag schwächer in den Handel gestartet, tendiert derzeit aber nur noch leicht im Minus. Der Leitindex SMI setzt die Abwärtsbewegung der letzten Tage weiter mit moderatem Tempo fort. Belastet wird die Stimmung von schwachen Vorgaben aus den USA, wo die wichtigsten Indizes im Vorfeld der Amtseinführung von Donald Trump erneut nachgegeben haben. Von der Trump-Euphorie sei an der Wall Street nur noch wenig zu spüren, so ein Händler. Die Unsicherheit, ob Trump die hoch gesteckten Erwartungen tatsächlich erfüllen kann, wachse.

Trump wird heute in Washington als neuer Präsident vereidigt und die Öffentlichkeit werde bei seiner Antrittsrede genau hinhören, heisst es im Handel weiter. An der Börse erhoffe man sich mehr Klarheit über Trumps Ankündigungen zu Steuersenkungen, Deregulierungen und Infrastrukturprogrammen. Von Interesse sind im weiteren Tagesverlauf auch Reden von Mitgliedern der US-Notenbank Fed. Bereits zu Wort gemeldet hat sich Fed-Präsidentin Janet Yellen. Sie sieht die US-Geldpolitik auf Kurs und die schrittweise Anhebung der Zinsen durch die jüngsten Wirtschaftsdaten bestätigt. Leichte Unterstützung erhalten die Märkte von den etwas besser als erwartet ausgefallenen BIP-Zahlen aus China.

Der Swiss Market Index (SMI) gibt bis um 9.30 Uhr lediglich um 0,02% auf 8'271,49 Punkte nach und liegt nun seit Ende vergangener Woche mit 2,1% im Minus. Der breite Swiss Performance Index (SPI) verliert aktuell ebenfalls 0,02% auf 9'044,33 Stellen und der 30 Titel umfassenden Swiss Leader Index (SLI), in dem die grössten Titel nicht mit der ganzen Gewichtung enthalten sind, gibt 0,09% auf 1'318,31 Punkte nach. Von den 30 wichtigsten Titeln stehen zwanzig im Minus, sieben im Plus und drei notieren unverändert.

Zu den grössten Verlierern zählen im SMI/SLI die Aktien des Zementkonzerns LafargeHolcim (-0,7%). Die Analysten von Bryan Garnier empfehlen die Titel neu abzustossen. Über den reinen Zementherstellern hätten sich Wolken gebildet und betreffend Energiepreisumfeld werde das nun laufende Jahr nicht so einfach wie das vergangene, begründen sie die Abstufung. Unter grösserem Druck stehen etwa auch Lonza (-1,0%) oder Givaudan (-0,6%).

Swiss Re wurden von der Deutschen Bank auf 'Hold' von 'Buy' abgestuft, verlieren an der Börse aber nur 0,1%. Der zuständige Analyst erwartet für das vierte Quartal 2016 ein insgesamt gutes Ergebnis und geht von einer weiterhin attraktiven Ausschüttungspolitik aus. Jedoch fehle der Aktie derzeit an frischen positiven Kurskatalysatoren.

Im Verlauf der ersten halben Stunde haben Novartis die anfänglichen Kurseinbussen eingegrenzt und tendieren nun seitwärts. In den vergangenen Tagen hatte das Schwergewicht aber Federn gelassen; das Wochenminus beläuft sich auf 2,6%. Belastend sei die Amtseinführung Trumps, denn der neue US-Präsident habe bereits vor einer Woche mit kritischen Voten zu den Medikamentenpreisen die Pharma-Aktien unter Druck gesetzt. Zudem plage die Anleger vor dem Zahlenausweis von nächster Woche die Sorge vor einem durchwachsenen Jahresergebnis.

Die weiteren defensiven Schwergewichte Roche (+0,2%) und Nestlé (-0,1%) notieren uneinheitlich. So auch die Grossbanken: Während UBS um 0,4% nachgeben, gewinnen Credit Suisse 0,7%. Zurich Insurance stehen mit 0,3% im Plus. Beim Versicherungskonzern kommt es zum Abbau weiterer 240 Jobs in Grossbritannien. Der Abbau betreffe vor allem den Innendienst, hiess es. Bereits vor einigen Wochen kündigte die Gruppe einen erneuten Stellenabbau in der Schweiz an.

Swisscom (-0,1% auf 446,90 CHF) werden derweil von einer deutlichen Kurszielsenkung um 30 CHF auf 420 CHF (Rating unverändert 'Underweight') durch JPMorgan kaum belastet. Mit Blick auf den Schweizer Telekommarkt kommt der Analyst zum Schluss, dass die zunehmende Konkurrenz, regulatorische Bestimmungen und Technologiezyklen zu einem stetigen Abbau des Werts der Swisscom-Aktie geführt haben. Zulegen können im breiten Markt Sunrise (+1,5%), die von JPMorgan mit 'Overweight' ins Anlageuniversum aufgenommen wurden.

Weiter hat der Urner Mischkonzern Dätwyler die Umsatzzahlen für das vergangenen Jahr vorgelegt und damit die Vorgaben der Analysten und die eigene Guidance verfehlt. Die Aktie gibt um 2,1% nach. Der Westschweizer Finanzbroker CFT hat für 2016 zudem einen leichten Umsatzrückgang gemeldet, der Kurs steigt aber um 1,2%.

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