Die Viromed Medical AG hat eine zweite bahnbrechende Studie über den Einsatz von kaltem Plasma zur Prävention von beatmungsassoziierter Lungenentzündung (VAP) gestartet. Die Studie unter der wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Hortense Slevogt von der Medizinischen Hochschule Hannover (MHH) und zwei weiteren weltweit renommierten Instituten zielt darauf ab, eine schnelle Sonderzulassung für das von Viromed entwickelte PulmoPlas-Gerät für diese innovative Präventionsmaßnahme in Deutschland und den USA zu erhalten. Die Weiterentwicklung und Standardisierung der Kaltplasmatechnologie für den Einsatz in studienrelevanten Zellkulturen und später auch in der menschlichen Lunge kommt von der relyon plasma GmbH, einer hundertprozentigen Tochter der TDK Electronics AG.

Als Partner von Viromed wird relyon plasma die Prototypen für die Anwendung erstellen und die standardisierte Erzeugung des kalten Plasmas sowie dessen Charakterisierung und Konsistenz in der Studie sicherstellen. Die Verwertungsrechte liegen bei der Viromed Medical AG. VAP ist eine häufige und ernste Komplikation bei mechanisch beatmeten Patienten.

Sie tritt bei Patienten auf, die mindestens 48 Stunden lang invasiv mechanisch beatmet werden. Studien zeigen, dass VAP bei 23% bis 36% der mechanisch beatmeten Patienten auftritt und mit einer verlängerten Beatmungsdauer und einem längeren Aufenthalt auf der Intensivstation und im Krankenhaus verbunden ist. Die geschätzte Sterblichkeitsrate liegt bei 10% bis 13%.

Allein in Deutschland gab es im Jahr 2023 etwa 486.000 mechanisch beatmete Intensivpatienten und viele tausend Todesfälle, mit stark steigender Tendenz. Weltweit werden jedes Jahr viele Millionen Patienten mechanisch beatmet. Der Einsatz von kaltem Plasma gegen VAP hätte daher das Potenzial, jedes Jahr Hunderttausende von Leben zu retten.

Seit Oktober 2023 untersucht die MHH in Zusammenarbeit mit der Viromed Medical AG das Sicherheitsprofil des Einsatzes von kaltem Plasma bei bakteriellen Infektionen des Respirationstraktes anhand von Modellen der Atemwegsschleimhaut. Der Schwerpunkt liegt dabei auf dem Potenzial von kaltem Plasma, Bakterien abzutöten, die das Epithel infiziert haben. Parallel dazu werden möglicherweise damit verbundene Entzündungsreaktionen, mögliche Veränderungen der Zelldifferenzierung, Zelltod, DNA-Schäden sowie die therapeutische Dosis und das Zeitfenster der Anwendung untersucht.

Um die Wirksamkeit verschiedener Plasmazusammensetzungen zu optimieren, wird deren Wirksamkeit im Zusammenhang mit der Zellschädigung differenziert untersucht. Aufgrund der vielversprechenden vorläufigen Ergebnisse, die keine schädigende Wirkung auf das Epithel der Atemwege gezeigt haben, wird nun parallel eine zweite Studie gestartet, die ursprünglich für Mitte 2025 geplant war. Diese wird die Untersuchung des Sicherheitsprofils von kaltem Plasma auf das Alveolarepithel erweitern und dabei die mechanischen Scherkräfte berücksichtigen, die während der Atmung auf die Alveolarschleimhaut wirken.

Darüber hinaus wird das Potenzial und die Sicherheit von kaltem Plasma zur Abtötung von Bakterien bei der Anwendung auf präzisionsgeschnittenen Lungenscheiben (PCLS) getestet.