--Restrukturierungskosten von 2 Mrd Euro werden in 1H 2024 verarbeitet

--Mehr Investitionen in KI

--Per Saldo sollen kaum Stellen wegfallen

--Cloud-Wachstumstempo soll 2024 zulegen

(NEU: Weitere Details, Zitate CEO, Ausblick 2024)

Von Matthias Goldschmidt

WALLDORF (Dow Jones)--SAP will sich mit einem Umbauprogramm stärker auf zentrale Wachstumsbereiche, insbesondere Künstliche Intelligenz (KI) für Unternehmen, konzentrieren und mit einer Anpassung der Struktur Synergien und Effizienzgewinne heben. Wie der Walldorfer Softwarekonzern mitteilte, werden davon 8.000 Stellen betroffen sein. Die Restrukturierungskosten von 2 Milliarden Euro werden voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024 verbucht.

"Mit dem geplanten Transformationsprogramm verlagern wir verstärkt Investitionen in strategische Wachstumsbereiche, in erster Linie in KI", sagte Vorstandschef Christian Klein laut Mitteilung. "Damit werden wir auch zukünftig wegweisende Innovationen entwickeln und gleichzeitig die Effizienz unserer Geschäftsprozesse verbessern."

Die Restrukturierungskosten werden das nach IFRS ermittelte Betriebsergebnis im laufenden Jahr belasten. Bereinigt um diese Kosten werde nur ein geringer Kostenvorteil erzielt, so SAP.

Bei den betroffenen Stellen sollen größtenteils Freiwilligenprogramme und interne Umschulungsmaßnahmen greifen. Dank Investitionen in Wachstumsbereiche dürfte die Mitarbeiterzahl Ende des Jahres etwa auf aktuellem Niveau liegen. Bereits vor einem Jahr hatte SAP ein Restrukturierungsprogramm aufgelegt, dem rund 3.000 Jobs zum Opfer fallen sollten. Per Ende 2023 beschäftigte SAP 107.602 Mitarbeiter in Vollzeit.


   Effekte aus Effizienzprogramm 2025 bei 0,5 Mrd Euro 

Der mittelfristige Ausblick bis 2025 wurde an die Auswirkungen des Umbauprogramms und an die neue Berechnung einer zentralen Kennziffer angepasst.

2025 erwartet SAP nun ein nicht nach IFRS ermitteltes Betriebsergebnis (non-IFRS) von rund 10 Milliarden Euro. Bisher war der Konzern von 11,5 Milliarden Euro ausgegangen. Es fließt nun allerdings die aktienbasierte Vergütung in diese Kennziffer ein, was eine Belastung von 2 Milliarden Euro ausmachen wird. Auf der anderen Seite wird ein positiver Effekt durch Effizienzsteigerungen von 0,5 Milliarden Euro erwartet.

Der freie Cashflow wird 2025 bei rund 8,0 Milliarden Euro statt 7,5 Milliarden Euro gesehen. Die Erlöse aus dem Cloud-Geschäft werden 2025 weiterhin bei über 21,5 Milliarden Euro, der Gesamtumsatz bei über 37,5 Milliarden Euro erwartet.

Im laufenden Jahr dürfte sich das Wachstum des Cloud-Umsatzes bei SAP beschleunigen. Die Cloud-Erlöse sollen währungsbereinigt um 24 bis 27 Prozent auf 17,0 bis 17,3 Milliarden Euro zulegen. 2023 betrug das Wachstum 23 Prozent. Die Cloud- und Softwareerlöse zusammengenommen sollen um 8 bis 10 Prozent auf 29,0 bis 29,5 Milliarden Euro steigen.


   Rekord beim Cloud-Auftragsbestand 

SAP kann dabei auf einen hohen Auftragsbestand zurückgreifen. Der sogenannte "Current Cloud Backlog", der die gesicherten Aufträge auf Sicht eines Jahres beziffert, erhöhte sich 2023 um ein Viertel auf den Rekordwert von 13,75 Milliarden Euro.

Das Non-IFRS-Betriebsergebnis wird 2024 bei 7,6 bis 7,9 Milliarden Euro gesehen. Das entspräche einem währungsbereinigten Wachstum von 17 bis 21 Prozent bezogen auf den nachträglich angepassten Vergleichswert von 6,5 Milliarden Euro 2023. Der freie Cashflow dürfte wegen der Belastungen auf 3,5 von 5,1 Milliarden Euro fallen.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat SAP ein starkes viertes Quartal verbucht und die konzerneigene Prognose beim Cloud-Wachstum erreicht. Auch lagen die Zahlen im Großen und Ganzen im Rahmen der Analystenerwartungen.

Kontakt zum Autor: unternehmen.de@dowjones.com

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January 24, 2024 00:07 ET (05:07 GMT)