-- Linde übertrifft 2022 eigene Erwartung

-- Ergebnis je Aktie 2023 soll deutlich zulegen

-- Nordamerika-Geschäft unverändert stark

(NEU: Aussage CEO, Ausblick)

Von Christine Benders-Rüger

FRANKFURT (Dow Jones)--Der Gasekonzern Linde hat im vierten Quartal dank Preiserhöhungen zwar mehr verdient als erwartet, der Umsatz litt allerdings unter ungünstigen Währungswechselkursen und einem leichten Absatzrückgang. Im Gesamtjahr 2022 hat Linde, die als letzten Mal als DAX-Konzern Geschäftszahlen präsentierte, ihre im vergangenen Jahr dreimal erhöhte Prognose für den Gewinn je Aktie übertroffen. Für das laufende Jahr zeigte sich der Konzern zuversichtlich und stellt weiteres Wachstum in Aussicht. Ende Februar will sich Linde von der Frankfurter Börse zurückziehen und wird dann nur noch in New York notiert sein.

"Mit Blick auf die Zukunft bleibt das geopolitische und makroökonomische Umfeld weiterhin unsicher. Wir sind jedoch gut positioniert, um mehr als unseren fairen Anteil an hochwertigen Projekten zu gewinnen, vor allem im Bereich der sauberen Energien, und erneut Shareholder Value zu schaffen, indem wir alle Chancen nutzen, die vor uns liegen", sagte CEO Sanjiv Lamba.

Für das Gesamtjahr 2023 rechnet der Manager mit einem bereinigten verwässerten Gewinn je Aktie in der Spanne von 13,15 bis 13,55 (Vorjahr: 12,29) US-Dollar, was einem Anstieg von 7 bis 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr bzw. 9 bis 12 Prozent bereinigt um ungünstige Währungswechselkurse entspricht. Lamba erwartet, dass die Investitionsausgaben im Gesamtjahr zwischen 3,5 und 4,0 Milliarden Dollar liegen werden. Für das erste Quartal schätzt Linde einen bereinigten Gewinn je Aktie in einer Spanne von 3,05 bis 3,15 Dollar, 4 bis 8 Prozent mehr als im Vorjahresquartal.

Im Zeitraum Oktober bis Ende Dezember berichtete Linde einen Umsatz von 7,9 (Vorjahr: 8,29) Milliarden US-Dollar, einen bereinigten operativen Gewinn von 2,0 (1,84) Milliarden Dollar und ein bereinigtes Ergebnis nach Steuern aus dem fortgeführten Geschäft von 1,57 (1,43) Milliarden Dollar. Analysten hatten im Mittel ihrer Prognosen mit einem Umsatz von 8,48 Milliarden US-Dollar, einem bereinigten Ergebnis nach Steuern aus dem fortgeführten Geschäft von 1,45 Milliarden Dollar und einem bereinigten operativen Gewinn von 1,87 Milliarden Dollar gerechnet.


   Amerika-Geschäft ist weiter stark 

Den meisten Umsatz erwirtschaftete Linde dabei in seinem Amerika-Geschäft, wo die Einnahmen auf 3,4 (3,1) Milliarden Dollar anzogen. Die nachfragestärksten Branchen waren Metall & Bergbau sowie die herstellende Industrie. In der Region EMEA berichtete Linde im Quartal einen leichten Umsatzrückgang von 2 Prozent auf 2,02 Milliarden Dollar. Während die Nachfrage in der Branche Nahrungsmittel und Getränke stark gewesen sei, habe der Bereich Healthcare geschwächelt.

Für 2022 berichtete Linde ein Umsatzplus von 8 Prozent auf 33,4 Milliarden Dollar und bereinigtes Ergebnis nach Steuern aus dem fortgeführten Geschäft von 6,19 (5,58) Milliarden Dollar. Lamba erklärte das Umsatz- und Gewinnwachstum mit dem guten Produktportfolio, der Dichte des Vertriebsnetzes und der Ausgabendisziplin von Linde.

Das Geschäftsmodell von Linde hat wiederholt bewiesen, sowohl rezessions- als auch inflationserprobt zu sein. Die Industriegasproduktion wird von einem Oligopol dominiert, neben Linde spielen nur noch Air Products und Air Liquide eine Rolle. Es ist ein Markt, in dem sich höhere Rohstoffpreise gut weitergeben lassen. Besonders Abnehmer, deren Anlagen ohne diese Gase nicht weiterbetrieben werden können, haben kaum Verhandlungsspielraum. Linde hat eine breit diversifizierte Kundenbasis und deckt von medizinischem Sauerstoff über Stickstoff bis hin zu grünem Wasserstoff die komplette Palette ab. Zwar stellt die konjunkturelle Entwicklung auch für Linde ein Risiko dar, weil die Gesellschaft größtenteils industrielle Kunden hat, aber solange die Produktion läuft, werden auch Gase benötigt.

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February 07, 2023 07:22 ET (12:22 GMT)