Steinhausen (awp) - Der Elektrokomponentenhersteller Carlo Gavazzi hat ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2023/24 hinter sich gebracht. Auch für das laufende Geschäftsjahr schliesst das Unternehmen ein weiteres Schrumpfen nicht aus.

Aufgrund der schlechteren Geschäfte schlägt der Verwaltungsrat für das Ende März abgeschlossene Geschäftsjahr 2023/24 eine um 4,00 Franken tiefere Dividende von 8,00 Franken je kotierter Namenaktie vor. Die Ausschüttung für die Stimmrechtsaktie soll um 80 Rappen auf 1,60 Franken sinken.

Die vorläufigen Umsatz- und Gewinnzahlen für das im März abgeschlossene Geschäftsjahr hatte das Unternehmen bereits Mitte April kommuniziert. Final gingen die Verkäufe nun um 17,8 Prozent auf 172,2 Millionen Franken zurück. Dabei verzeichneten alle Regionen einen Umsatzrückgang. Am stärksten war das Minus in Europa (-14,5%) sowie in Nord- und Südamerika (-12,9%) ausgeprägt.

Der Betriebsgewinn auf Stufe EBIT sank um rund ein Drittel auf 25,3 Millionen Franken. Etwa im gleichen Umfang verringerte sich auch das Reinergebnis auf nunmehr 18,7 Millionen Franken.

Carlo Gavazzi hat laut Mitteilung vor allem unter der allgemeinen Abschwächung auf den Märkten für Industrie- und Gebäudeautomation gelitten. Im Geschäftsjahr 2022/23 hatte das Unternehmen in Folge der Corona-Krise ein Rekordergebnis eingefahren. Im zurückliegenden Geschäftsjahr hätten sich die Geschäfte dann wieder normalisiert.

Aufträge gehen deutlich zurück

Der Rückgang beim Auftragseingang war stark ausgeprägt. Er sank auf 134,0 Millionen Franken nach 229,8 Millionen im Vorjahr. Den Rückgang begründet das Unternehmen vor allem mit hohen Lagerbeständen bei den Kunden.

Das für Industrieunternehmen wichtige Verhältnis von Auftragseingang zu Umsatz (Book-to-bill) kam bei 0,78 zu liegen und damit deutlich unter dem Schwellenwert von 1. Für einen Franken Umsatz kamen damit lediglich 78 Rappen an neuen Aufträgen herein. Im Jahr davor hatte der Wert noch bei 1,1 gelegen.

Ausblick trübe

Auch für das laufende Geschäftsjahr rechnet Carlo Gavazzi weiter mit geopolitischen Herausforderungen. Insbesondere die in Teilen noch inflationären Wirtschaft und die globalen Lieferkettenprobleme sollen sich negativ auswirken, schreibt das Unternehmen.

Da Kunden ihre Lagerbestände immer noch abbauen, rechnet das Unternehmen zumindest kurzfristig nicht mit einer Erholung beim Auftragseingang. "Die Gruppe kann daher für das laufende Geschäftsjahr ein Negativwachstum nicht ausschliessen", heisst es weiter.

Dennoch wollen das Unternehmen weiter in Marketing, Forschung und Entwicklung wie auch die Produktion in Märkten investieren. Damit hoffe das Unternehmen, mittelfristig wieder zu Umsatzwachstum zurückkehren zu können.

cg/tv