NEW YORK (Dow Jones)--Mit kleinen Rücksetzern haben sich die US-Aktienmärkte am letzten Handelstag eines Jahres gezeigt, in dem die Kurse von einem Rekord zum nächsten eilten. Der Dow-Jones-Index fiel am Freitag bei sehr dünnen Umsätzen um 0,2 Prozent. Der S&P-500 büßte 0,3 Prozent ein und der Nasdaq-Composite 0,6 Prozent. Dabei wurden 2.045 (Donnerstag: 1.857) Kursgewinner und 1.335 (1.490) -verlierer gesehen, während 146 (156) Titel unverändert schlossen.

Auf Jahressicht legte der S&P-500 um 27 Prozent zu und schloss an 70 Handelstagen auf einem Rekordniveau. Bei Dow und Nasdaq-Composite summierten sich die Jahresgewinne auf 19 und 21 Prozent. Für alle drei Indizes war es das beste Jahr seit 1999.

Getragen wurde der Anstieg vom nach wie vor billigen Geld, das mangels anderer attraktiver Anlagemöglichkeiten an die Aktienmärkte floss. Konjunkturmaßnahmen trugen wesentlich dazu bei, dass sich die Ertragslage der Unternehmen von dem pandemiebedingten Einbruch des Vorjahrs erholte. Und nicht zuletzt kamen 2021 Impfstoffe zum Schutz gegen Covid-19 auf den Markt, womit die Corona-Pandemie beherrschbar schien.


   Omikron und Inflation trüben Aussichten für 2022 

Gegen Ende des Jahres hat sich das Bild mit dem Auftreten der Omikron-Variante des Coronavirus allerdings etwas eingetrübt, denn diese brachte neue Kontakt- und Reisebeschränkungen mit sich. Unternehmen sahen sich wegen zahlreicher Krankmeldungen von Mitarbeitern gezwungen, Produktion oder Serviceangebote kürzen. So mussten zum Beispiel die US-Fluggesellschaften über Weihnachten tausende von Flügen streichen.

Sorgen bereitet auch die drastisch gestiegene Inflation, die gegen Ende des Jahres den höchsten Stand seit fast 40 Jahren erreichte. Sie wirft die Frage auf, inwieweit die Amerikaner Preiserhöhungen verkraften können und welche Folgen das für die Unternehmensgewinne hat. Die US-Notenbank hat auf diese Entwicklung schon reagiert. Die Fed lässt ihre Anleihekäufe im März auslaufen und wird danach 2022 voraussichtlich drei Zinserhöhungen vornehmen.

Am Aktienmarkt haben sich die Anleger gegen Ende des Jahres schon vorsichtiger positioniert und im Dezember verstärkt auf defensive Sektoren wie Versorger, Massenkonsumgüter und Immobilien gesetzt. Bei Technologiewerten hielten sich die Investoren zuletzt dagegen eher zurück. Aufs Jahr gesehen waren es jedoch die Technologie-Schwergewichte Apple, Tesla und Microsoft, die die Rally antrieben. Microsoft und Tesla verbesserten sich jeweils um über 50 Prozent, bei Apple betrug das Plus gut 30 Prozent.


   Zinsspekulationen treiben Dollar und Anleiherenditen 

Von der Aussicht auf steigende Zinsen profitierte der Dollar. Kostete ein Euro Anfang 2021 noch rund 1,2350 Dollar, so waren es zum Ende des Jahres nur noch 1,1370 Dollar. Der Dollarindex kletterte um gut 5 Prozent.

Kräftig nach oben ging es 2021 auch mit den Anleiherenditen. Die Zehnjahresrendite stieg auf Jahressicht um fast 0,6 Prozentpunkt, das war der stärkste Anstieg seit 2013. Anleger stießen Rentenpapiere ab, um angesichts negativer Realzinsen Verluste zu vermeiden. Außerdem dürften im Zuge der Zinserhöhungen bald höher verzinste Anleihen ausgegeben werden.

Für Gold war es kein gutes Jahr. Das zinslos gehaltene Edelmetall war nicht einmal als Inflationsschutz gefragt. Jenen Investoren, die auf "sichere Häfen" setzen, winken etwa am Anleihemarkt höhere Renditen. Die Feinunze Gold legte zwar am Freitag um 0,8 Prozent zu auf 1.828 Dollar, verbilligte sich auf Jahressicht aber um etwa 3,5 Prozent.

Am Ölmarkt liefen die Preise im vergangenen Jahr steil nach oben. Mit der Erholung der Wirtschaft zog auch der Ölbedarf an. US-Öl der Sorte WTI verteuerte sich um 55 Prozent. Gegen Ende des Jahres weckten die jüngste Pandemiewelle und die zahlreichen Flugausfälle jedoch Zweifel an der Nachfrage, was den Anstieg zuletzt ausbremste. Am Freitag sank der WTI-Preis um 2,3 Prozent auf 72,21 Dollar.


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INDEX                 zuletzt      +/- %       absolut 
DJIA                36.338,30      -0,2%        -59,78 
S&P-500              4.766,18      -0,3%        -12,55 
Nasdaq-Comp.        15.644,97      -0,6%        -96,59 
Nasdaq-100          16.320,08      -0,7%       -109,02 
 
US-Anleihen 
Laufzeit              Rendite   Bp zu VT    Rendite VT      +/-Bp YTD 
2 Jahre                  0,73        0,0          0,73           60,9 
5 Jahre                  1,26        0,0          1,26           90,4 
7 Jahre                  1,44        0,0          1,44           78,7 
10 Jahre                 1,51        0,0          1,51           59,5 
30 Jahre                 1,90        0,0          1,90           25,7 
 
DEVISEN               zuletzt      +/- %  Fr, 8:50 Uhr  Do, 17:30 Uhr 
EUR/USD                1,1370      +0,4%        1,1310         1,1325 
EUR/JPY                130,88      +0,4%        130,23         130,39 
EUR/CHF                1,0375      +0,3%        1,0342         1,0352 
EUR/GBP                0,8403      +0,2%        0,8376         0,8390 
USD/JPY                115,11      +0,0%        115,14         115,14 
GBP/USD                1,3532      +0,2%        1,3503         1,3498 
USD/CNH (Offshore)     6,3545      -0,3%        6,3715         6,3753 
Bitcoin 
BTC/USD             47.185,14      +1,9%     46.836,23      47.291,36 
 
METALLE               zuletzt     Vortag         +/- %        +/- USD 
Gold (Spot)          1.829,51   1.829,51         +0,7%         +13,40 
Silber (Spot)           23,31      23,31         +1,2%          +0,27 
Platin (Spot)          970,50     970,50         +0,6%          +5,31 
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Kontakt zum Autor: maerkte.de@dowjones.com

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January 01, 2022 04:25 ET (09:25 GMT)