Sehr geehrte Damen und Herren,
am 03. Juli 2015, also nur wenige Tage vor dem endgültigen Votum zur Einführung der Marktstabilitätsreserve, veröffentlichten wir an dieser Stelle einen durchschnittlichen EUA-Spotpreis von 7,42 EUR. Seitdem etablierte sich ein stabiler Aufwärtskanal, welcher den Kurs kontinuierlich bis zum Höchststand von 8,78 nach oben schob. In den vergangenen Tagen ist es nun Spekulanten gelungen, die Zuwächse von sechs vollen Monaten zu pulverisieren.
Dafür hätten sie sich auch keinen besseren Augenblick aussuchen können. Schon im Dezember wählten Spekulanten einen späten Handelszeitpunkt, um durch gezielte, großvolumige Verkäufe sogenannte Stopp-Losses auszulösen, also den Kurs unter voraussehbare Marken zu schieben, bei welchen Händler automatische Verkaufsorders eingestellt hatten. Hierbei fiel der Kurs bereits bis zur Acht-Euro-Marke, wurde dort aber durch entsprechende Zukäufe abgefangen und wieder über die Marke von 8,30 EURangehoben. Zu diesem Zeitpunkt waren allerdings auch die Handelstische voll besetzt und die letzten Versteigerungen des ablaufenden Jahres 2015 noch in vollem Gange.
Das sah in der vergangenen Woche hingegen völlig anders aus. Bei der zweiten gezielten Attacke auf den EUA-Preis waren längst nicht alle Händler aus den Ferien zurück und an den Börsen in Leipzig und London fanden auch noch keine Versteigerungen statt. In diese Ruhephase hinein warfen Spekulanten erneut große Mengen an Zertifikaten auf den Markt und lösten damit gleich mehrere Stopp-Losses aus. In der Folge sank der Preis im wahrsten Sinne des Wortes 'spektakulär' um mehr als 80 Cent.
Besonders für abgabepflichtige Unternehmen, welche sich noch nicht ausreichend eingedeckt haben, ist der Preissturz natürlich ein finanzieller Segen. Die Handelstische sind wieder besetzt und der Markt wird schnell Fahrt aufnahmen. Nach Angaben von Carbon Pulse plant zum Beispiel das Rumänische Versorgungsunternehmen CEOltenia den Zukauf von fast acht Millionen Zertifikaten noch im ersten Quartal dieses Jahres. Wir dürften somit sehr bald wieder einen deutlichen Preisanstieg verzeichnen. Wie rasch der Kurs allerdings die erhebliche Korrektur von insgesamt mehr als einem Euro ausgleichen kann, ist nur schwer voraussagbar. Mit Sicherheit aber ist jetzt ein sehr guter Zeitpunkt gegeben, um sich auch längerfristig mit Verschmutzungsrechten einzudecken.
Unterdessen geht der Wettstreit unter den ölfördernden Staaten unverdrossen weiter. Neben den USA, Saudi-Arabien und dem Iran kämpft auch Russland weiter um jeden Öl-Dollar. Keiner der Beteiligten zeigt auch nur ansatzweise Bereitschaft, die Produktion zur Stabilisierung des Preises zu drosseln. So sank folgerichtig der Ölpreis auch in der vergangenen Woche wieder dramatisch ab und beschert uns einen historischen Tiefstpreis nach dem anderen.
(Durchschnittliche Börsenkurse / OTC) | |||
Instrument | 08.01.16 | 31.12.15 | Veränderung |
EUA (Spotmarkt) | 7,41 EUR | 8,22 EUR | -0,81 EUR |
EUA(Dezember-2015-Future) | 7,46 EUR | 8,29 EUR | -0,83 EUR |
CER (Spotmarkt) | 0,47 EUR | 0,51 EUR | -0,04 EUR |
ICEBrent Crude Oil (Benchmark Future) | 33,77 USD | 37,61 USD | -3,84 USD |
EURO(Currency, Forex) | 1,0925 USD | 1,0861 USD | +0,0064 USD |
(Die durchschnittlichen Börsenkurse und OTC-Preise zeigen das jeweilige Mittel von Angebot und Nachfrage verschiedener Handelsplätze für CO2-Emissionsrechte. Bid und Ask weichen üblicherweise mehrere Cent vom Mittelwert ab. Rohöl und Euro zeigen Börsenschlusskurse. Bei den CER-Kursen handelt es sich um CP2-CERs, welche im Rahmen des EU-ETSVerwendung finden können. Unsere Marktberichte stellen keine Empfehlung zum Handel von Emissionsrechten oder deren Derivaten dar und dienen ausschließlich der Information.)
Bei Rückfragen steht Ihnen unser Händlerteam jederzeit gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Ihre
Advantag Brokerage GmbH
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