BERLIN (dpa-AFX) - 15 Jahre nach Einführung des Pflichtpfands auf Getränkeverpackungen fordern Umweltschützer, das System auf Wegwerfkartons für Milch und Säfte auszuweiten. Um die niedrige Sammelmenge und das Recycling von Getränkekartons zu steigern, sollten diese schnellstmöglich ebenfalls mit einem Einwegpfand von 25 Cent belegt werden, erklärte am Donnerstag der Experte der Deutschen Umwelthilfe, Thomas Fischer. Die Kartons bestünden zu einem wesentlichen Teil aus Kunststoff und Aluminium, sie landeten zu 40 Prozent in der Umwelt und im Restmüll. Dies sei eine "maßlose Ressourcenverschwendung und Umweltverschmutzung". "Die kommende Bundesregierung muss endlich handeln", verlangte Fischer.

Nach Berechnungen der Umwelthilfe könnten durch ein Pfand auf Getränkekartons jährlich 2,7 Milliarden Getränkekartons allein in Deutschland den Weg in ein hochwertiges Recycling finden.

Der Verband lobte zugleich das im Januar 2003 eingeführte Pflichtpfand auf Einweg-Getränkeverpackungen, das sogenannte Dosenpfand. Während in nahezu allen Ländern ohne Einwegpfand Getränke in Mehrweg aus den Verkaufsregalen verschwunden seien, habe Deutschland heute das weltweit größte und intakteste Mehrwegsystem im Getränkebereich. "Ein sichtbares Ergebnis ist, dass die Umwelt weniger vermüllt wird. Seit der Einführung konnte die Entsorgung von mehreren Dutzend Milliarden Plastikflaschen und Dosen in der Natur vermieden werden." Heute landeten mehr als 98 Prozent der bepfandeten Verpackungen in den jeweiligen Sammelsystemen./toz/DP/she