Mykolajiw (Reuters) - Russland hat die dritte Nacht in Folge die südukrainischen Hafenstädte Odessa und Mykolajiw aus der Luft angegriffen.

Dabei seien über 20 Menschen verletzt worden, teilten die ukrainischen Behörden am Donnerstag mit. Insgesamt hätten die russischen Streitkräfte in der Nacht 19 Raketen und 19 Drohnen abgefeuert. Fünf der Raketen und 13 Drohnen habe die Luftabwehr abgefangen. In der Regionalhauptstadt Mykolajiw seien 19 Menschen verletzt und mehrere Wohnhäuser beschädigt worden, teilte Gouverneur Witalij Kim mit. In Odessa wurden laut Bürgermeister Hennadij Truchanow zwei Menschen verletzt. Ein Mensch wurde in Gebäudetrümmern vermisst.

In Mykolajiw wurde die gesamte oberste Etage eines dreistöckigen Gebäudes zerstört. Aus mehreren anderen Wohngebäuden stieg Rauch auf. Odessas Bürgermeister Truchanow veröffentlichte im Internet ein Video, bei dem er in einem Kinderzimmer stand, das bei dem Angriff beschädigt worden war. "Ich halte meine Emotionen zurück, weil sie zu groß sind", sagte er darin. Andrij Jermak, Büroleiter des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, bezeichnete die jüngsten Angriffe als "russischen Terror". Er bekräftigte den Vorwurf, dass damit die Lebensmittellieferungen in ärmere Länder unterbrochen werden sollten.

Russland hat seine Raketen- und Drohnenangriffe auf die ukrainischen Hafenstädte und die umliegenden Gebiete verstärkt. Bei den Angriffen wurde auch Hafeninfrastruktur beschädigt. Russland äußerte sich zunächst nicht zu den neuen Angriffen. Am Dienstag hatte die Führung in Moskau die Angriffe als Vergeltung für die Explosionen auf der Krim-Brücke bezeichnet. Sie wirft der Ukraine einen erneuten Angriff auf die Brücke vor, die wichtig für die Versorgung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel ist. Am Montag zog sich Russland zudem aus dem von der UN und der Türkei vermittelten Abkommen zum Export von Getreide über das Schwarze Meer zunächst zurück.

(Bericht von Viktoria Lakezina, geschrieben von Christian Götz, redigiert von Kerstin Dörr. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)