Die kommende Woche ist vollgepackt mit Zinssitzungen schwergewichtiger Zentralbanken von der US-Fed bis zur Bank of England, von der Schweiz und Norwegen bis Mexiko.

Aber eine Frage beherrscht die Märkte: Wird die Bank of Japan endlich den Ausstieg aus den negativen Zinsen einleiten?

Hier ist Ihr Wochenausblick auf die globalen Märkte von Rae Wee in Singapur, Lewis Krauskopf in New York und Dhara Ranasinghe, Bill Schomberg und Karin Strohecker in London.

1/WERDEN SIE ES TUN, WERDEN SIE ES NICHT TUN? Die zweitägige geldpolitische Sitzung der japanischen Zentralbank, die am Montag beginnt, könnte - nach Monaten des Fehlalarms und der gespannten Erwartung - endlich "live" sein. Die Sterne stehen endlich günstig für eine Abkehr von den Negativzinsen und eine Überarbeitung des massiven Konjunkturprogramms, nachdem die Japan Inc. bei den diesjährigen jährlichen Lohnverhandlungen kräftige Gehaltserhöhungen durchgesetzt hat. Jüngste Äußerungen von BOJ-Beamten, darunter Gouverneur Kazuo Ueda, scheinen ebenfalls auf ein baldiges Ende der jahrelangen ultralockeren Geldpolitik hinzudeuten, auch wenn dies nicht im März geschieht. Die Märkte sind auf einen Ausstieg bis Juni eingestellt. Die Anleger haben sich so positioniert, dass sie vom Verkauf kurzlaufender Papiere profitieren können, da ein Anstieg der Einlagenzinsen der Zentralbank das Kapital der Banken schnell aus den Anleihen in Bargeld umleiten würde. Aber es ist ein Ratespiel, und nur die Zeit wird es zeigen.

2/TIMING DES AUFSCHWUNGS

Bei der Fed-Sitzung am Mittwoch geht es vor allem darum, die Ansichten der Entscheidungsträger über den Zeitpunkt der Zinssenkungen, die Widerstandsfähigkeit der US-Wirtschaft und die Möglichkeit eines inflationären Aufschwungs zu beurteilen.

Robuste Beschäftigungs- und Inflationsdaten haben dazu geführt, dass die Entscheidungsträger ihre Zinssenkungen in diesem Jahr überdenken. Die Fed Funds Futures rechnen mit Zinssenkungen um 80 Basispunkte, während im Januar noch mehr als 150 Basispunkte eingepreist waren. Das hat die Rallye, die den S&P 500 in diesem Jahr zu neuen Rekorden geführt hat, nicht gestoppt. Eine hawkische Tendenz von Powell könnte die Anleger jedoch verunsichern. Ebenfalls auf dem Radar steht die GTC-Entwicklerkonferenz des Chipherstellers Nvidia vom 18. bis 21. März, auf der der Vorstandsvorsitzende Jensen Huang eine Grundsatzrede halten wird. Der von der KI ausgelöste Hype hat Nvidias Aktie seit Jahresbeginn um fast 80% steigen lassen.

3/PLAYING FOR TIME Die Bank of England wird bei ihrer Zinsankündigung am Donnerstag wahrscheinlich auf Zeit spielen, da sie auf mehr Klarheit über das Lohnwachstum wartet, das nach wie vor stärker ist als in den USA oder der Eurozone. Laut einer Reuters-Umfrage wird erwartet, dass die BoE im August mit der Senkung der Kreditkosten von 5,25% - dem höchsten Stand seit 2008 - beginnt und damit möglicherweise das Schlusslicht hinter der Fed und der Europäischen Zentralbank bildet.

Die Märkte werden darauf achten, ob sich die Formulierung, dass die BoE den Leitzins "überprüft", ändert und ob sich das Stimmenverhältnis nach der Dreiteilung im Februar verschiebt. Und die Inflationsdaten vom Mittwoch könnten ein Umdenken in letzter Minute bewirken. In der Schweiz hat der Rückgang der Inflation auf ein fast zweieinhalbjähriges Tief die Erwartungen genährt, dass die Schweizerische Nationalbank am Donnerstag die Zinsen senken könnte.

4/GRÜNE SCHÜTZEN

Im Gegensatz zur amerikanischen Ausnahmesituation ist das Wirtschaftswachstum in vielen anderen großen Volkswirtschaften nur schleppend. Einige Ökonomen sind der Meinung, dass in Europa zu viel Pessimismus herrscht. Europa wurde von dem Energieschock stärker getroffen als andere Länder und erholt sich daher langsamer. Das bedeutet, dass europäische Aktien, selbst wenn sie sich in der Nähe von Rekordhochs befinden, zu stark abgezinst sind.

Die in den kommenden Tagen von den Volkswirtschaften auf der ganzen Welt veröffentlichten PMI- oder Konjunkturdaten könnten die Ansicht bestätigen, dass es der Weltwirtschaft außerhalb der USA nicht so schlecht geht, wie es auf den ersten Blick scheinen mag. Der Eurozonen-Einkaufsmanagerindex für Februar blieb zwar unter der 50er-Marke, die eine Expansion von einer Kontraktion trennt, doch lag der Index über dem Marktkonsens. Der britische Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe, der seit August 2022 unter der Wachstumsschwelle von 50 liegt, steigt nun wieder an.

5/ ERLEICHTERUNG

Die mexikanische Zentralbank ist unter den lateinamerikanischen Zentralbanken, die bei den Zinssenkungen in den Schwellenländern eine Vorreiterrolle spielen, eine seltene - und bedeutende - Ausnahme. Doch das könnte sich am Donnerstag ändern.

Eine nachlassende Inflation und eine starke Wirtschaft dank höher als erwarteter Inlandsausgaben in einem Wahljahr haben der Banxico einen gewissen Spielraum gegeben, um von den rekordhohen 11,25% Zinsen abzurücken. In der Türkei hat ein neuerlicher Inflationsschub die Hoffnungen der Politiker zunichte gemacht, dass der jüngste strenge Straffungszyklus, der darauf abzielte, die ständig abrutschende Lira zu stützen und den hartnäckigen Preisdruck zu bekämpfen, ein Ende gefunden hätte. Die Erwartungen sind hoch, dass die Zentralbank eine weitere Zinserhöhung vornehmen muss, vielleicht sogar um 500 Basispunkte. Dies würde zu einem heiklen Zeitpunkt erfolgen, da sich das Land auf die Kommunalwahlen am 31. März vorbereitet.