Bern (awp/sda) - Montag, 23. Januar 2017

DURCHWACHSENES JAHR: Der weltweit grösste Warenprüfkonzern SGS blickt auf ein durchwachsenes Geschäftsjahr 2016 zurück. Vor allem aufgrund von Übernahmen konnte zwar der Umsatz um 4,8 Prozent auf fast 6 Milliarden Franken gesteigert werden. Beim Reingewinn hingegen kam SGS kaum vom Fleck. Unter dem Strich stagnierte der Reingewinn bei 586 (Vorjahr 584) Millionen Franken. Das operative Ergebnis (EBITDA) stieg um Sonderfaktoren bereinigt nur leicht um 0,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Franken. Sonderfaktoren waren dabei Goodwill-Abschreibungen, Restrukturierungs- und Integrationskosten. Im Verlauf des Jahres hatte SGS 19 Firmen erworben, die rund 200 Millionen Franken zum Umsatz beisteuerten. Organisch erreichte das Umsatzwachstum lediglich 2,5 Prozent.

STABILE EINKOMMENSVERTEILUNG: Die Einkommensverteilung in der Schweiz ist laut einer Publikation des Bundesamtes für Statistik (BFS) weitgehend stabil geblieben. Zwei Indikatoren zur Messung der Einkommensverteilung zeigten kaum eine Änderung bei der Ungleichheit. So blieb das sogenannte Quintilverhältnis seit dem Jahr 2000 weitgehend konstant. Dieses Mass setzt die Einkommen der obersten 20 Prozent der Bevölkerung in Beziehung zu jenen der untersten 20 Prozent. Die relative Konstanz der Einkommensverteilung bestätigt auch der sogenannte Gini-Koeffizient. Damit sehe sich die Politik bestätigt, die Ungleichheit der Einkommen über staatliche Umverteilung erfolgreich ausgeglichen zu haben.

GEWINNSPRUNG BEI INTERROLL: Der Logistiktechnikanbieter Interroll ist im Geschäftsjahr 2016 weiter gewachsen. Der Reingewinn dürfte um mindestens 20 Prozent über dem Vorjahr liegen. Der Nettoumsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr um über 11 Prozent auf einen Rekordwert von 401,5 Millionen Franken. Das Unternehmen verweist auf ein besonders starkes viertes Quartal. Das Unternehmensergebnis konnte sowohl operativ als auch unter dem Strich deutlich gesteigert werden. Auf Stufe EBITDA wird für 2016 ein Anstieg um mindestens 10 Prozent gegenüber dem Vorjahr (Vorjahr 64,0 Millionen Franken) erwartet. Der Reingewinn dürfte laut den Angaben um mindestens 20 Prozent (Vorjahr 29,3 Millionen Franken) ansteigen.

RÜCKSCHLAG FÜR STADION: Der Detailhändler Migros Aare wird im geplanten Fussballstadion in Aarau keinen Laden eröffnen. Das Gesamtkonzept ist gemäss Anton Gäumann, Leiter der Genossenschaft Migros Aare, "zu wenig attraktiv". Man habe das Stadion Torfeld als Standort für Ladenformate eingehend geprüft, sagte Gäumann in einem Interview mit der "Aargauer Zeitung". Unter den jetzigen Gegebenheiten werde das Thema nicht weiterverfolgt. Das Stadion mit Mantelnutzung entsteht in einem ehemaligen Industriegebiet östlich des Bahnhofs Aarau.

NEU IN INDIEN: Swiss Re eröffnet per 1. Februar eine Niederlassung in Mumbai. Der Versicherungskonzern hat von der indischen Regulierungsbehörde die Genehmigung erhalten, in der westindischen Metropole einen Standort zu gründen. Mit dem neuen Büro könne Swiss Re den Kunden und Brokern in Indien Rückversicherungslösungen in Bereich Leben-, Nichtleben und Krankenversicherungen anbieten, heisst es in einer Mitteilung. Der Konzern rechnet für den indischen Markt mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8 Prozent im Zeitraum 2017 bis 2025. Swiss Re zählt zu den ersten fünf ausländischen Rückversicherungsgesellschaften, die eine Lizenz für den indischen Markt erhalten.

BALD VERHANDLUNGEN: Der neue US-Präsident Donald Trump strebt baldige Gespräche mit Kanada und Mexiko über das nordamerikanische Freihandelsabkommen Nafta an. "Wir werden Verhandlungen beginnen, die mit Nafta zu tun haben", kündigte Trump in Washington an. Auch über Einwanderung und Sicherheit an den Grenze wolle er mit den Nachbarn sprechen. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, bessere Bedingungen für die Vereinigten Staaten herauszuschlagen. Das seit 1994 geltende Nafta-Abkommen und andere Freihandelsverträge werden von ihm und seinen Anhängern mitverantwortlich gemacht für den Niedergang der amerikanischen Industrie in vielen Regionen. Die USA importieren viel mehr als sie exportieren.

FASTFOOD: Der Fast-Food-Riese McDonald's hat zum Jahresende Abstriche bei Gewinn und Umsatz machen müssen - dennoch liefen die Geschäfte besser als von Experten erwartet. Im vierten Quartal sank der Überschuss verglichen mit dem Vorjahreswert um rund ein Prozent auf 1,2 Milliarden Dollar, wie die US-Schnellrestaurantkette mitteilte. Die Erlöse gingen um fünf Prozent auf 6,0 Milliarden Dollar zurück. Ein Grund für den Umsatzschwund ist, dass der Konzern seine Filialen zunehmend nicht mehr selbst betreibt, sondern Franchisenehmern überlässt. Mit dieser Strategie nimmt McDonald's Einbussen bei den Erlösen in Kauf, spart dafür aber Kosten und profitiert von Lizenzgebühren. Ausserdem litt der Umsatz unter dem starken Dollar, der Auslandseinnahmen nach Umrechnung in die US-Währung verringert.

URSACHE GEKLÄRT: Der Smartphone-Marktführer Samsung hat die Brände bei seinem Vorzeigegerät Galaxy Note 7 auf Design- und Produktionsfehler bei den Batterien zurückgeführt. 700 Experten hätten bei der Ursachenforschung mehr als 200'000 Smartphones und über 30'000 Batterien getestet. Samsung übernehme die Verantwortung für "unser Versagen, die Probleme beim Batterie-Design und beim Produktionsprozess vor der Markteinführung des Note 7 zu erkennen", teilte das südkoreanische Technologieunternehmen mit. Auch Experten von unabhängigen Prüfungsorganisationen hätten bestätigt, dass die Akkus die Ursache der Vorfälle waren. Es seien bereits Massnahmen eingeleitet worden, um die Sicherheitsprozesse zu optimieren: "Dazu zählen die Umsetzung eines Mehrstufen-Sicherheitsprotokolls in der Produktplanungsphase und ein Acht-Punkte-Akkusicherheitscheck."

BELIEBTES INTERNET: Die Zahl der im Internet aktiven Chinesen hat sich weiter erhöht. Im Dezember waren 731 Millionen Chinesen online, 6,2 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das staatliche Internet-Informationszentrum (CNNIC) mitteilte. Damit nutzen in China in etwa so viele Menschen das Internet, wie Europa Einwohner hat. Der Anstieg um 6,2 Prozent oder 43 Millionen Menschen entspricht etwa der Einwohnerzahl Spaniens. In China leben 1,37 Milliarden Menschen. 53,2 Prozent von ihnen nutzen den neuen Zahlen zufolge das Internet. Die allermeisten Internetnutzer - 95,1 Prozent - gehen laut CNNIC per Smartphone online.

SCHLECHTE STIMMUNG: Ein halbes Jahr nach dem Brexit-Referendum wird die Stimmung in der britischen Finanzbranche immer schlechter. Das ergab die vierteljährliche Umfrage des Industrieverbandes CBI und der Beratungsfirma PwC unter 103 Finanzdienstleistern. Demnach schwand die Zuversicht in das Geschäftsumfeld im Land so stark wie seit Dezember 2008 nicht mehr, als die weltweite Finanzkrise grassierte. Der Rückgang dauert damit bereits das vierte Quartal in Folge an. 90 Prozent der befragten Banken erklärten die Vorbereitungen auf den Ausstieg Grossbritanniens aus der EU zu ihrer grössten Herausforderung. Die Schweizer Grossbank UBS und die britische HSBC haben bereits signalisiert, dass sie jeweils 1000 Arbeitsplätze von London abziehen könnten.

RUSSISCHES ÖL: Russland hat 2016 zum ersten Mal mehr Öl nach China geliefert als Saudi-Arabien. Die russischen Rohöl-Ausfuhren in die Volksrepublik im Vergleich zum Vorjahr um fast ein Viertel auf 1,05 Millionen Barrel pro Tag. Saudi-Arabien exportierte mit 1,02 Millionen Barrel pro Tag zwar nur etwas weniger dorthin, der Umfang ging aber im Jahresvergleich um 0,9 Prozent zurück. Während der Golfstaat zwar dank langfristiger Verträge weiter auf Stammkunden unter den grossen staatlichen Raffinerien zählen kann, haben inzwischen kleinere chinesische Betriebe Russland als Lieferanten für sich entdeckt.

ÖLFELDAUSRÜSTER SPÜRT BRANCHENKRISE: Unter dem Druck der Krise in der Ölindustrie hat der Ölfeldausrüster Halliburton seinen Verlust zum Jahresende ausgeweitet. Der US-Konzern fuhr im vierten Quartal netto ein Minus von 149 Millionen Dollar ein - mehr als fünf Mal so viel wie vor einem Jahr. Der Umsatz brach um gut ein Fünftel auf rund vier Milliarden Dollar ein, wie der zweitgrösste Anbieter der Branche mitteilte. Nach der jüngsten Marktstabilisierung laufe das Geschäft in Nordamerika aber schon wieder besser. Der Preisanstieg des Rohstoffs mache hier die Ölgewinnung aus Schiefergestein wieder lukrativer. Das Unternehmen schrieb in der Region allein schwarze Zahlen.

NIEDRIGSTER STAND SEIT VIER JAHREN: Der Schuldenstand in der Eurozone ist im dritten Quartal 2016 auf den niedrigsten Stand seit fast vier Jahren gefallen. Die zusammengerechnete Verschuldungsquote der 19 Euro-Staaten sank auf 90,1 Prozent der Wirtschaftsleistung. Dies waren 1,1 Prozentpunkte weniger als im zweiten Quartal 2016 und der geringste Stand seit dem vierten Quartal 2012. Den mit Abstand höchsten Schuldenstand hatte weiter das am Tropf internationaler Gläubiger hängende Griechenland mit 176,9 Prozent des Bruttoinlandproduktes (BIP), wie die Statistikbehörde Eurostat mitteilte.

CHINESEN KAUFEN KINOKETTE: Der US-Kinobetreiber AMC im Besitz des chinesischen Wanda-Konzerns baut sein Europageschäft aus. Für 929 Millionen Dollar in bar übernimmt die Kinogruppe die in Stockholm ansässige Nordic Cinema Group. Nordic Cinema betreibt 68 Kinos in etwa 50 Städten in den skandinavischen und baltischen Ländern. Mit den neuen Kinos betreibt AMC dann insgesamt 1000 Kinos in 15 Ländern. AMC gehört zu dem Unterhaltungskonglomerat des chinesischen Milliardärs Wang Jianlin. Sein Konzern Dalian Wanda hatte AMC vor knapp fünf Jahren für 2,6 Milliarden Dollar gekauft.

PROGNOSE UNVERÄNDERT: Die deutsche Regierung lässt ihre Wachstumsprognosen für das laufende Jahr trotz der Unsicherheiten über den künftigen Kurs des neuen US-Präsidenten Donald Trump unverändert. In ihrem neuen Jahreswirtschaftsbericht geht sie laut Koalitionskreisen von einem Zuwachs der deutschen Wirtschaftsleistung von 1,4 Prozent aus - ebenso viel wie in der Herbstprognose der Regierung. Im vergangenen Jahr war die deutsche Wirtschaft zwar um 1,9 Prozent gewachsen, allerdings auch, weil es mehr Arbeitstage gab als im laufenden Jahr.

IN KAUFLAUNE: Das Konsumklima in der Euro-Zone hat sich im Januar leicht verbessert. Das Barometer für das Konsumentenvertrauen stieg laut EU-Kommission um 0,2 Punkte auf minus 4,9 Zähler. Von Reuters befragte Experten hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet. Die gute Lage am Arbeitsmarkt stabilisiert derzeit die Kauflaune. In vielen Euro-Ländern ist der private Konsum deshalb die grösste Konjunkturstütze, zumal sich die Unternehmen angesichts der schwachen Weltwirtschaft mit Investitionen zurückhalten. Die anziehende Inflation dürfte die Kaufkraft der Konsumenten allerdings zunehmend schmälern.

EINSTIEG VON AKTIONÄR: Der Musikdienst Tidal, der mit Künstlern als Eigentümer einen neuen Weg in der Branche gehen wollte, bekommt eine Mobilfunk-Anbieter als Grossaktionär. Der US-Netzbetreiber Sprint kauft einen Anteil von 33 Prozent an dem von Rapstar Jay-Z gegründeten Musik-Service. Ein Preis wurde nicht bekannt. Die 45 Millionen Sprint-Kunden sollen nach dem Deal Zugang zu exklusiven Inhalten bei Tidal bekommen, teilten die Unternehmen am Montag mit.