Bern (awp/sda) - Montag, 5. September 2016

GUTE GESCHÄFTSRESULTATE: Der Versicherungskonzern Helvetia hat im ersten Semester den Reingewinn um 15 Prozent auf rund 186 Millionen Franken gesteigert. Das operative Ergebnis ging um 7,9 Prozent auf rund 238 Millionen Franken nach oben. Das gesamte Geschäftsvolumen erhöhte sich von Januar bis Juni um 4,7 Prozent auf nunmehr rund 5,5 Milliarden Franken. Als Hauptgründe für die verbesserten Geschäftszahlen gibt das Unternehmen die sehr gut verlaufenden Integration von Nationale Suisse und der akquirierten Basler Österreich sowie Steuereffekte und ein besseres Rückversicherungsgeschäft an. Der seit Anfang September amtierende Konzernchef, Philipp Gmür, gibt der Gruppe ab 2017 einen neue Struktur. In die Konzernleitung ziehen fünf weitere Personen ein. Die Schweizer Einheiten, die Gmür bis August geführt hat, erhalten damit mehr Gewicht. Zudem bekommen die IT und die Versicherungsmathematik im obersten Führungsgremium eine grössere Bedeutung.

WENIGER ÜBERNACHTUNGEN: In Schweizer Hotels haben im Juli 0,4 Prozent weniger Gäste übernachtet als im Vorjahresmonat. Während sich bei ausländischen Gästen vor allem die Zurückhaltung der chinesischen Gäste bemerkbar macht, stiegen die Übernachtungen von Inländern an. Insgesamt verzeichnete die Hotellerie 4,1 Millionen Logiernächte, wie aus den neuesten Zahlen des Bundesamts für Statistik (BFS) hervorgeht. 1,8 Millionen davon gehen auf das Konto von Gästen aus dem Inland, das ist ein Plus von 1,6 Prozent. Damit stützen sie schon wie in der ersten Jahreshälfte die Übernachtungszahlen. Die ausländischen Gäste generierten mit 2,3 Millionen 2,0 Prozent weniger Logiernächte.

WENIGER BESUCHER: Die Terroranschläge in Europa haben zu einem Besucherrückgang bei den Jungfraubahnen geführt. Die Gruppe konnte im ersten Halbjahr nicht an die Rekordergebnisse des Vorjahres anknüpfen. Der Reingewinn brach um über ein Viertel ein. Der Netto-Verkehrsertrag beim Segment Jungfraujoch liegt mit 39 Millionen um 12,2 Prozent hinter derselben Periode im Vorjahr zurück. Der Verkehrsertrag sank insgesamt um knapp 10 Prozent auf 59 Millionen Franken. Beim Betriebsertrag ergab sich ein Minus von 7,3 Prozent auf 78,7 Millionen Franken. Das Betriebsergebnis (EBIT) ging um 44 Prozent auf 10,8 Millionen Franken zurück. Unter dem Strich resultierte ein um gut 27 Prozent tieferer Reingewinn von 10,5 Millionen Franken.

VON DER SIX ZUR CS: Die Credit Suisse beruft den SIX-Präsidenten Alexandre Zeller als Verwaltungsratspräsidenten ihrer Schweizer Tochter. Auf den 1. Oktober hin wechselt Zeller von der Finanzdienstleisterin und Börsenbetreiberin SIX zur Grossbank. Weiter soll Zeller an der nächsten ordentlichen Generalversammlung in den Verwaltungsrat der Credit Suisse Gruppe gewählt werden. Bis die SIX einen Nachfolger für Zeller gefunden hat, übernimmt der derzeitige Vizepräsident Romeo Lacher das Präsidium. Ebenfalls im Verwaltungsrat des Schweizer Geschäfts Einsitz nehmen CS-Chef Tidjane Thiam, CS-Verwaltungsratspräsident Urs Rohner, Peter Derendinger, Alexander Gut, Andreas Koopmann und Severin Schwan.

UNTER KORRUPTIONSVERDACHT: Die russische Justiz nimmt Firmen von Milliardär Viktor Vekselberg unter die Lupe. Gegen Führungskräfte des seit Jahren in der Schweiz aktiven Investors wurde eine Strafuntersuchung eingeleitet. Mitarbeiter von Vekselbergs Energiefirma ZAO KES hätten zusammen mit nahestehenden Organisationen zwischen 2007 und 2014 hochrangige Funktionäre in der Region Komi im nordwestlichen Russland bestochen, um vorteilhafte Heizungs- und Strom-Tarife festzusetzen, erklärte die nationale Untersuchungsbehörde. Die Bestechungsgelder summierten sich auf über 800 Millionen Rubel (rund 12 Millionen Franken). Vekselberg ist Hauptaktionär der Schweizer Industrieunternehmen Sulzer und Oerlikon.

EXPANSION IN DEN SÜDEN: Der private Briefzusteller Quickmail ist weiter auf Expansionskurs. Ab Oktober sollen auch im Tessin adressierte Briefe und Kataloge zugestellt werden, wie Quickmail mitteilte. Dadurch sollen im Tessin 110 Teilzeitstellen entstehen. Im April hatte Quickmail bereits kommuniziert, dass das Zustellnetz in der Westschweiz bis Ende Jahr ausgebaut werde und dadurch voraussichtlich rund 300 neue Teilzeitstellen geschaffen würden. In der Deutsch- und Westschweiz beschäftigt Quickmail nach eigenen Angaben heute bereits 2606 Zustellerinnen und Zusteller, diese arbeiten mit einem Pensum von 10 bis 30 Prozent. Im Tessin will Quickmail nun ab Oktober etappenweise rund um die Städte Lugano, Locarno und Bellinzona starten. Bis Juni 2017 soll der Aufbau des Zustellnetzes im Tessin abgeschlossen sein. Weiter ist geplant, ab Anfang 2017 auch Sendungen im Kanton Jura zuzustellen.

WENIGER AUTOS VERKAUFT: Im August ist die Zahl der verkauften neuen Autos in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein deutlich zurückgegangen. Insgesamt wurden 21'927 Fahrzeuge neu immatrikuliert, das sind gegenüber dem Vorjahreszeitraum 1504 Personenwagen oder 6,4 Prozent weniger, wie der Verband Auto-Schweiz mitteilte. Auch in den ersten acht Monaten des Jahres ergibt sich ein Minus bei den Immatrikulationen von 4,4 Prozent auf 206'038 Autos. Der Verband zeigt sich dennoch zufrieden und betont, dass es sich um das viertbeste August-Ergebnis der vergangenen 15 Jahre gehandelt habe. Aufgrund des aussergewöhnlichen Vorjahres mit einem starken Franken und grossen Preisnachlässen stelle die leichte Abkühlung der Nachfrage in diesem Jahr keine Überraschung dar.

HIAG STEIGERT ERTRAG: Die Immobilienfirma Hiag hat mit ihren Liegenschaften in der ersten Jahreshälfte 2016 mehr eingenommen. Der Liegenschaftsertrag stieg gegenüber dem Vorjahreshalbjahr um 3,8 Prozent auf 26,1 Millionen Franken. Der Gewinn sank hingegen. Die Neubewertungseffekte fielen mit 7,4 Millionen Franken tiefer aus als im ersten Semester 2015 mit 15,2 Millionen Franken. Der Betriebsgewinn vor Abschreibungen und Amortisationen (EBITDA) sank von 30,4 Millionen Franken auf 24,0 Millionen Franken. Unter dem Strich sackte der Gewinn um 11 Prozent auf 21,6 Millionen Franken ab. In der zweiten Jahreshälfte will die Hiag das Geschäftsfeld mit Hiag Data, einer IT-Infrastrukturplattform, erweitern.

IMMOBILIEN-PREISE: Die Angebotspreise für Einfamilienhäuser und Eigentumswohnungen in der Schweiz haben sich im August unterschiedlich entwickelt. Während Einfamilienhäuser leicht teurer wurden, notierten die Angebotspreise bei den Eigentumswohnungen tiefer. Dies ist dem Swiss Real Estate Offer Index zu entnehmen, der vom Onlineportal Immoscout24 in Zusammenarbeit mit dem Immobilien-Beratungsunternehmen IAZI erhoben wird. Nachdem die Angebotspreise für Eigentumswohnungen im ersten Halbjahr 2016 kontinuierlich gestiegen sind, weist der Index seit Juli eine rückläufige Tendenz bei den Preisen für Stockwerkeigentum aus. Nach einem moderaten Rückgang von 0,4 Prozent im Juli lasse sich im August ein Abschlag von 1,5 Prozent beobachten, heisst es in der Mitteilung. Im landesweiten Mittel wird der Quadratmeter Nettowohnfläche für Eigentumswohnungen für 7021 Franken angeboten.

PROSIEBENSAT. 1 BANDELT MIT PARSHIP AN: Der TV-Konzern ProSiebenSat. 1 übernimmt die Mehrheit an der Online-Partnervermittlung Parship Elite. Die Sendergruppe wird künftig 50 Prozent und eine Aktie an dem Internetdienst halten. Der Kaufpreis beläuft sich auf 100 Millionen Euro. Zusätzlich löst ProSiebenSat. 1 Schulden von 100 Millionen Euro ab und wandelt sie in Vorzugskapital um. Die bisherigen Eigentümer, der Finanzinvestor Oakley Capital und das Management von Parship, blieben als Minderheitsgesellschafter an Bord. Insgesamt wird der Online-Kuppler mit 300 Millionen Euro bewertet. "Insbesondere die Synergien zwischen Online-Dating und TV werden das Wachstum von Parship Elite im deutschen Markt entscheidend fördern", teilte ProSieben weiter mit. Nach dem Erwerb der Mehrheiten am Vergleichsportal Verivox und am Online-Reisebüro Etraveli sei der Mehrheitserwerb an Parship bereits die dritte Akquisition in dieser Grössenordnung.

TÖCHTER VERKAUFEN: Telefonica will zum Schuldenabbau Anteile von Tochtergesellschaften versilbern. Das Geschäft mit Telefonmasten soll in der zweiten Jahreshälfte an die Börse gebracht werden, wie der spanische Telekommunikationsriese ankündigte. Eine Mehrheitsbeteiligung an der Tochter Telxius soll aber beim Mutterkonzern bleiben. Trennen will sich Telefonica auch weiterhin vom Grossbritannien-Geschäft (O2), dessen Übernahme für rund 13 Milliarden Euro durch den chinesischen Mobilfunkanbieter Hutchison am Widerstand der EU-Wettbewerbshüter scheiterte. Möglich sei hier ebenfalls eine Börsennotierung sowie ferner ein Teilverkauf an Investoren. Dies solle noch vor Anfang kommenden Jahres geschehen. Telefonica ächzt unter einem Schuldenberg von 53 Milliarden Euro.

SOFTBANK SCHLUCKT ARM: Einer der spannendsten Tech-Deals dieses Jahres ist perfekt: Der britische Chip-Entwickler ARM, dessen Technologie in fast allen weltweit verkauften Smartphones steckt, gehört offiziell dem japanischen Konzern Softbank. Die Firma des Milliardärs Masayoshi Son gab den Abschluss des Deals für 24 Milliarden Pfund (knapp 31 Milliarden Franken) bekannt. ARM aus Grossbritannien entwirft Chip-Architekturen. Darauf werden dann Lizenzen an Hersteller verkauft- oder an Technologie-Giganten wie Apple und Samsung, die auf dieser Basis eigene Prozessoren entwickeln.

FOLGE DES VW-SKANDALS: Als Konsequenz aus dem VW-Skandal kommen nun auch versprochene Abgas-Nachbesserungen für bis zu 630'000 Autos deutscher Hersteller in Gang. Das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) in Deutschland hat als erstes die Umrüstung des Geländewagens Macan von Porsche freigegeben. Betroffen sind 10'500 schon zugelassene Diesel-Fahrzeuge, wie das deutsche Verkehrsministerium mitteilte. Mit dem Nachjustieren soll die Abgasreinigung dieser Autos bereits ab fünf Grad Celsius Aussentemperatur in vollem Umfang arbeiten - und nicht wie bisher erst über 17 Grad. Dies soll auch bei allen Modellen des Typs greifen, die künftig zugelassen werden. Die Umrüstung des Macan, die nun anlaufen kann, ist der erste Schritt eines "freiwilligen" Rückrufs, den Minister Alexander Dobrindt im April angekündigt hatte. Hintergrund sind Nachmessungen des KBA im Zuge des VW-Skandals.

ÖLMARKT STABILISIEREN: Angesichts des Ölpreisverfalls haben Saudi-Arabien und Russland den G20-Gipfel in China zu einem gemeinsamen Signal an die Märkte genutzt. Sie wollen in einer Arbeitsgruppe Schritte gegen die anhaltend niedrigen Ölnotierungen ausloten, wie der saudiarabische Ölminister Khalid al-Falih in der chinesischen Stadt Hangzhou ankündigte. Die Kooperation ziele darauf ab, die Ölmärkte zu stabilisieren, sagte sein russischer Kollege Alexander Nowak am Rande des Treffens der Staats- und Regierungschefs der grössten Industrie- und Schwellenländer (G20). Die Zusammenarbeit umfasse auch die Möglichkeit einer Produktionsbegrenzung. Am Ölmarkt nährte dies Hoffnungen auf eine Beschränkung der weltweiten Überproduktion. Anders als Saudi-Arabien gehört Russland nicht der Organisation Erdöl exportierender Staaten (OPEC) an. Eine Vereinbarung zwischen beiden Seiten ist mehr als 15 Jahre her.

LEICHT ÜBER RAMSCHNIVEAU: Die politische Hängepartie in Spanien ist nach Einschätzung der Ratingagentur Moody's schlecht für die Kreditwürdigkeit des EU-Landes. Durch die gescheiterte Regierungsbildung werde das Risiko einer dritten Wahl binnen eines Jahres erhöht, warnten die Bonitätsprüfer. Dadurch werde zugleich die Aussicht auf Struktur- und Haushaltsreformen verringert. Moody's beurteilt die Bonität des Landes mit der Note "Baa2", die nur leicht über Ramschniveau liegt. Der Ausblick wird bislang jedoch als stabil angesehen. Am 14. Oktober steht eine Überprüfung der Bewertung an. Spaniens amtierender Ministerpräsident Mariano Rajoy hatte am Freitag eine zweite Vertrauensabstimmung innerhalb weniger Tage im Parlament verloren. Damit verweigerten die Abgeordneten dem Konservativen eine zweite Amtszeit als Regierungschef. Spanien könnte nun im Dezember auf die dritte Parlamentswahl innerhalb von zwölf Monaten zusteuern.

DIENSTLEISTER IM AUFWIND: In Grossbritannien hat nach der Industrie auch der wichtige Dienstleistungssektor den Schock nach dem Brexit-Votum gut weggesteckt. Die Geschäfte in der Service-Branche liefen im August wieder spürbar besser. Der Markit-Einkaufsmanagerindex kletterte zum Juli überraschend stark um 5,5 Punkte auf 52,9 Zähler. Dies war der stärkste monatliche Anstieg seit Beginn der Datenerfassung vor 20 Jahren. Zugleich liegt das Barometer wieder über der 50-Punkte-Marke, ab der es Wachstum signalisiert. "Es ist aber noch zu früh, um zu sagen, ob dies eine vorübergehende Rally ist oder der Beginn einer nachhaltigen Erholung nach dem ersten Schock", betonte Markit-Chefökonom Chris Williamson.