Sie kletterte um 638.000 oder 1,5 Prozent auf den Rekordwert von rund 44,3 Millionen, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. "Damit setzte sich der seit zwölf Jahren anhaltende Anstieg der Erwerbstätigkeit dynamisch fort", erklärten die Statistiker. Für Impulse sorgten demnach die Zuwanderung ausländischer Arbeitskräfte und die Tatsache, dass verstärkt Frauen und Ältere in Lohn und Brot stehen. Dies führte zur höchsten Erwerbstätigenzahl seit der Wiedervereinigung. Zum Jahresende berichtete auch die Bundesagentur für Arbeit (BA) von einer stark anziehenden Nachfrage nach Arbeitskräften.

Grund ist die Konjunktur. Das Bruttoinlandsprodukt wuchs 2017 das achte Jahr in Folge. Eine wichtige Stütze ist dabei der private Konsum, der wiederum von Rekordbeschäftigung und steigenden Reallöhnen profitiert. Da der Aufschwung nach Prognose führender Experten anhalten dürfte, wird 2018 ein Beschäftigungsrekord erwartet. Das Münchner Ifo-Institut rechnet mit einem Plus auf fast 44,8 Millionen. 2019 sollen es sogar knapp 45,2 Millionen Erwerbstätige sein.

DIENSTLEISTER SORGEN FÜR DIE MEISTEN NEUEN JOBS

Die meisten Stellen schufen im Vorjahr die Dienstleister. Hier gab es eine Zunahme um 1,7 Prozent. Allein der Bereich öffentliche Dienstleister, Erziehung und Gesundheit verzeichnete einen Anstieg um 2,0 Prozent oder 214.000 Erwerbstätige. Bei den Unternehmensdienstleistern gab es ein Plus von 146.000 oder 2,5 Prozent und im Bereich Handel, Verkehr und Gastgewerbe von 111.000 oder 1,1 Prozent. Auch im produzierenden Gewerbe erhöhte sich die Zahl der Erwerbstätigen - um 61.000 oder 0,8 Prozent. Am Bau stieg sie um 43.000 oder 1,8 Prozent. Dagegen gab es in der Land- und Forstwirtschaft sowie Fischerei ein Minus um 2000.

"Während die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten weiter stieg, war die Summe der marginal Beschäftigten (darunter geringfügige Beschäftigung) weiter rückläufig", erklärten die Statistiker weiter. Auch die Zahl der Selbstständigen einschließlich mithelfender Familienangehöriger sank. Hier gab es einen Rückgang um 26.000 oder 0,6 Prozent auf 4,3 Millionen.

Der Stellenindex der BA stieg von November auf Dezember um sechs auf 256 Punkte und erreichte den höchsten Stand seit Beginn der Datenerhebung 2005. Wegen des Wirtschafts- und Jobbooms wechseln insgesamt mehr Personen ihren Arbeitsplatz. Besonders stark legte die Arbeitskräftenachfrage in den vergangenen zwölf Monaten in der Leiharbeit, im verarbeitenden Gewerbe, bei qualifizierten Unternehmensdienstleistungen sowie im Handel zu.

Die Bundesagentur legt am Mittwoch die Arbeitslosenzahlen für Dezember und ihre Jahresbilanz 2017 vor. Für das Gesamtjahr dürfte die Behörde zum vierten Mal in Folge einen deutlichen Rückgang der Arbeitslosigkeit melden, während die Dezember-Zahl jahreszeitlich bedingt meist steigt.