Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 3,1 Prozent, wie aus den am Dienstag veröffentlichten Daten des Statistikamtes in Madrid hervorgeht. 2016 waren es noch 3,3 Prozent. Damit bleibt die viertgrößte Volkswirtschaft der Währungsunion eines der am schnellsten wachsenden Euro-Länder: Deutschland als Nummer eins kam auf 2,2 Prozent, die Nummer zwei Frankreich auf 1,9 Prozent, die Euro-Zone insgesamt auf 2,5 Prozent.

Im laufenden Jahr sei das vierte Jahr in Folge mit einer Drei vor dem Komma zu rechnen, sagte Wirtschaftsminister Luis de Guindos. Voraussetzung dafür sei allerdings, dass die politische Krise in Katalonien beigelegt werde. Der Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Region hat in den vergangenen Monaten Investoren, Konsumenten und Touristen verunsichert. Das drückte das Wachstum im vierten Quartal auf 0,7 Prozent, nachdem es im vorangegangenen Vierteljahr noch zu 0,8 Prozent gereicht hatte. "Unternehmen und Verbraucher dürften Investitionen und Ausgaben verschoben haben", sagte ING-Ökonom Steven Trypsteen zum Abschneiden im Schlussquartal. "Auch der Tourismus dürfte gelitten haben."

Nach der Verkündung der Unabhängigkeit Kataloniens durch das Regionalparlament hatte die Zentralregierung die dortige Regierung abgesetzt. "Sollte die Krise nicht kurzfristig gelöst werden, dann bleibt ein Teil der Unsicherheit bestehen", sagte Trypsteen. Bei den Neuwahlen im Dezember gewannen erneut die Separatisten. Diese bleiben auf Konfrontationskurs zur Zentralregierung in Madrid. Die Befürworter einer Abspaltung der reichen Region im Nordosten Spaniens verschoben die für Dienstag im Regionalparlament in Barcelona geplante Wahl eines neuen Regierungschefs. Sie wollen damit den Weg für die Wiederwahl des in belgisches Exil geflohenen Ex-Ministerpräsidenten der Regionalregierung, Carles Puigdemont, bereiten.