Zürich (awp) - Der Markt im Bereich Mergers & Acquisitions (M&A) hat sich im vergangenen Jahr durchschnittlich entwickelt. Global erreichte das totale Volumen der Transkationen 2017 rund 3'500 Mrd USD - das ist etwa gleich viel, wie schon 2016.

In der Schweiz fanden 2017 insgesamt 215 Übernahmen mit einem Gesamtvolumen von 47 Mrd CHF statt. Dies ist mehr als der langjährige Schnitt von 38 Mrd, erklärte Jens Haas, Leiter Investment Banking Schweiz bei der Grossbank Credit Suisse am Donnerstag an einer Pressekonferenz in Zürich.

Treiber seien 2017 die Suche nach Wachstumsmöglichkeiten sowie die attraktiven Finanzierungskonditionen gewesen, so Haas weiter. Dabei gelte es aber immer auch zu bedenken, dass die Entwicklung des Transaktionsvolumens jeweils stark von einigen wenigen, jedoch sehr grossen Zukäufen oder Fusionen abhänge.

AUSBLICK FÜR 2018 POSITIV

Dies sei im kommenden Jahr voraussichtlich gleich. Für 2018 seien die Aussichten im M&A-Bereich grundsätzlich gut, vor allem da die makroökonomischen Rahmenbedingungen nach wie vor positiv seien.

Ein gewisses Risiko könnte indes von der Politik der Zentralbanken ausgehen. Vor allem, wenn diese restriktiver ausfällt, als von den Märkten bisher erwartet. "Für die USA gehen wir von einer weiteren Beschleunigung des Wachstums aus, was auch zu gewissen Überhitzungserscheinungen führen könnte", so Haas.

Im Moment seien an den Märkten drei Zinsschritte der amerikanischen Zentralbank für 2018 eingepreist. Positiv für die Entwicklung wäre es, wenn das Fed diesen Plan beibehalte und somit den Erwartungen der Investoren Rechnung tragen würde, so der Tenor.

M&As ZUNEHMEND GRENZÜBERSCHREITEND

Betrachtet man wiederum spezifisch den Schweizer M&A-Markt, so stelle man fest, dass die Transaktionen internationaler würden. Mit Bezug auf den Verkauf von Syngenta an ChemChina beispielsweise sei auch schon vom Ausverkauf der Schweiz die Rede gewesen, erklärte Haas.

Tatsächlich sei es eine Realität, dass die Schweiz ein offener und internationaler Markt sei. "Grosse Unternehmen werden oftmals von ausländischen Investoren gehalten", so Haas.

Allerdings gelte im Gegensatz dazu auch, dass Schweizer Unternehmen im Ausland zukauften. Letztlich sei die Schweiz als Land im weltweiten "M&A-Spiel" netto ein Käufer, kein Verkäufer.

Konkret hätten Schweizer Firmen im vergangenen Jahr 2'417 Transaktionen im Ausland durchgeführt. Umgekehrt hätten ausländische Firmen 866 Mal in der Schweiz zugekauft. Schweiz-intern hätten in dem Jahr 1'323 Transaktionen stattgefunden.

SHAREHOLDER-AKTIVISMUS ALS WICHTIGES THEMA

Fast wichtiger sei in diesem Kontext die deutliche Zunahme des "Shareholder Activism" im vergangenen Jahr. Prominente Beispiele sind Fälle wie Clariant (White Tale) oder Nestlé (Daniel Loeb).

Ursache für sei die klare Verlagerung hin zu institutionellen Anlegern, die von den Unternehmen eine hohe Profitabilität erwarteten. Hätten Institutionelle 2003 im Schnitt noch 67% der Anteile an Schweizer Unternehmen gehalten, seien es 2017 bereits deren 80% gewesen. Mit einer Abnahme des "Shareholder Activism" sei daher auch 2018 nicht zu rechnen, so die CS-Ökonomen.

ZUNAHME 2018 VOR ALLEM IM MID-CAP-BEREICH

Für 2018 erwartet die Credit Suisse im M&A-Bereich weiter vor allem im Mid-Market-Segment eine Zunahme der Aktivitäten. So könnten erfolgreiche Transaktionen aus dem vergangenen Jahr 2018 weitere Zukäufe nach sich ziehen. Und viele Unternehmen in dem Bereich seien nach wie vor auf der Suche nach geeigneten Übernahmekandidaten.

Schliesslich erwarten die Ökonomen der Credit Suisse 2018 auch eine deutliche Zunahme im IPO-Bereich. Die Volumen könnten zwar tiefer bleiben als 2017, aber die Zahl der Börsengänge in der Schweiz werde wahrscheinlich zunehmen.

kw/ra