Von Andreas Kißler

BERLIN (Dow Jones)--Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron haben in der Ukraine-Krise schwerwiegende Konsequenzen für den Fall einer russischen Aggression angedroht. Scholz forderte Moskau bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Macron vor einem Gespräch im Kanzleramt zu klaren Deeskalationsschritten auf.

"Es sind viele Truppen dort stationiert, und deshalb ist es notwendig, dass jetzt alles dazu beigetragen wird, dass die Situation sich anders entwickelt, als das gegenwärtig manchmal zu befürchten ist", sagte Scholz. "Wir erwarten auch von Russland deshalb eindeutige Schritte, die zu einer Deeskalation der Situation beitragen, und wir sind uns alle einig, dass eine militärische Aggression schwerwiegende Konsequenzen nach sich zöge." Eine militärische Aktion, die die territoriale Integrität der Ukraine in Frage stellte, hätte "einen sehr hohen Preis", warnte Scholz.

Macron erklärte, Deutschland und Frankreich arbeiteten an einer Deeskalation der Spannungen. Man werde niemals den "anspruchsvollen" Dialog mit Russland aufgeben. Alle Gesprächskanäle müssten genutzt werden, aber parallel arbeite man geeint an einer Reaktion für den Fall einer Aggression. "Sollte es zu einer Aggression kommen, dann wird die Antwort gegeben werden, und dann werden die Kosten hoch sein", betonte auch der französische Staatspräsident. Am Freitagmorgen werde er mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin ein Telefonat über die Lage führen, kündigte Macron an.

Beide Politiker betonten zudem das enge deutsch-französische Verhältnis mit Blick auf die wiederbelebten Normandie-Gespräche mit Russland und der Ukraine und allgemein in der Zusammenarbeit in der Europäischen Union. In Fragen wie etwa dem Klimaschutz und einem souveränen Europa wollten Deutschland und Frankreich "Hand in Hand arbeiten" und dafür den deutschen Vorsitz bei den sieben führenden Industrieländern (G7) und die französische EU-Ratspräsidentschaft nutzen. Macron sprach von einer "sehr starken Klimaagenda".

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January 25, 2022 13:12 ET (18:12 GMT)