NEW YORK (dpa-AFX) - Erneut aufgeflammte Sorgen um Chinas Wirtschaft haben die Wall Street am Mittwoch wieder ins Minus gedrückt. Auch politische Unsicherheiten sorgten dafür, dass die gestrige Stabilisierung nach dem schwachen Jahresauftakt zunächst ein Strohfeuer blieb. Neben dem jüngsten mutmaßlichen Atomtest in Nordkorea drückten die anhaltenden Spannungen zwischen den wichtigen Ölförderländern Iran und Saudi-Arabien auf die Stimmung.

Zuletzt sank der Dow Jones Industrial um 1,20 Prozent auf 16 953,15 Punkte. Am Montag hatte der US-Leitindex den schwächsten Jahresstart seit dem Krisenjahr 2008 hingelegt. Der marktbreite S&P-500-Index verlor am Mittwoch 1,05 Prozent auf 1995,46 Punkte und der technologielastige Auswahlindex Nasdaq 100 gab um 0,78 Prozent auf 4449,27 Punkte nach.

Bereits am Montag hatten Stimmungsdaten aus Chinas Industrie enttäuscht und für weltweit abrutschende Börsen gesorgt - zur Wochenmitte sorgten Daten aus der Dienstleistungsbranche für Ernüchterung. Die chinesischen Wachstumsaussichten hätten sich "eindeutig eingetrübt", kommentierte Hao Zhou, Analyst bei der Commerzbank. Zur Überraschung vieler Anleger ließ Chinas Notenbank eine deutliche Abwertung der Landeswährung Yuan zu.

Insgesamt durchwachsene Meldungen aus der US-Wirtschaft hatten keinen großen Einfluss auf die Kurse an der Wall Street. Nach Angaben des Dienstleisters ADP schuf Amerikas Privatwirtschaft im Dezember deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Die Daten gelten als Richtschnur für den am Freitag anstehenden, monatlichen Arbeitsmarktbericht der US-Regierung, der wiederum große Bedeutung für die Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat.

Mitte Dezember hatten die Währungshüter die erste Zinsanhebung nach der schweren Wirtschaftskrise vorgenommen, und im neuen Jahr steuert die Fed auf weitere Zinserhöhungen zu. "Hohe Aufmerksamkeit dürfte heute der Veröffentlichung des Protokolls der Fed-Sitzung vom 15./16. Dezember sicher sein", schrieben die Experten des Bankhauses Metzler. Die Marktteilnehmer erhofften sich davon konkrete Einblicke, in welchem Tempo die Fed ihre Geldpolitik weiter straffen werde. Die Experten selbst rechnen im laufenden Quartal nur noch mit einem Zinsschritt.

Die Aktien amerikanischer Ölkonzerne litten unter dem deutlichen Preisrückgang für den wichtigen Rohstoff. Auch die vergangene Woche überraschend gesunkenen US-Rohölreserven halfen den Ölnotierungen nicht auf die Beine. Die Chevron -Titel waren mit einem Kursverlust von 3,94 Prozent Schlusslicht im Dow Jones, während sich ExxonMobil mit minus 1,26 Prozent etwas besser hielten. Außerhalb des Leitindex büßten ConocoPhillips 3,16 Prozent ein.

Für die Papiere von Halliburton ging es um 1,22 Prozent bergab. Der Öldienstleister ließ laut der Nachrichtenagentur Bloomberg eine Frist bei der europäischen Kartellbehörde wegen der Übernahme des auch in Europa tätigen Rivalen Baker Hughes verstreichen. Dessen Aktien verbilligten sich um 2,59 Prozent.

Die Apple-Aktien knüpften mit minus 0,96 Prozent an ihre Vortagsverluste an. Die japanische Tageszeitung "Nikkei" hatte berichtet, dass Apple im laufenden Quartal die Produktion der jüngsten iPhone-Modelle 6s und 6s Plus im Vergleich zu den bisherigen Planungen um rund 30 Prozent verringern dürfte. Aktien von diversen Apple-Zulieferern in Europa und Asien gaben ebenfalls nach.

Dagegen legten die Anteilsscheine von Valeant nach einem schwachen Start zuletzt um 1,96 Prozent zu. Bloomberg zufolge benannte der Pharmakonzern den ehemaligen Finanzchef Howard Schiller übergangsweise zum Nachfolger des erkrankten Unternehmenslenkers Michael Pearson./gl/jha/