2021: Die Zeichen stehen auf Restrukturierung
Düsseldorf (ots) - Trotz einer leichten Erholung im dritten Quartal 2020 wird
2021 zum Schicksalsjahr einzelner Branchen. Besonders hart trifft es den
stationären Handel, Automobilzulieferer und die Fluggesellschaften. Gewinner
sind der Online-Handel und vor allem asiatische Unternehmen. Das zeigen die
jüngsten Zahlen des "Kearney Restructuring Score", für den die
Restrukturierungsexperten diesmal über 6.000 Unternehmen aus 88 Ländern
analysiert haben.

"Der Handlungsdruck auf die Unternehmen bleibt hoch, auch wenn sich die
Gesamtsituation für die Unternehmen im dritten Quartal etwas entspannt hat. Je
länger die Corona-Krise anhält, desto prekärer wird die Situation einzelner
Branchen", erläutert Nils Kuhlwein, Partner und Leiter Restrukturierung bei
Kearney. "Gerade für jene Unternehmen wird 2021 zum Schicksalsjahr werden, die
bereits vor Ausbruch der Pandemie in schwierigem Fahrwasser waren und nun unter
dieser doppelten Last leiden."

Die Restruktierungsexpertinnen und Restruktierungsexperten der globalen
Unternehmensberatung analysieren für den "Kearney Restructuring Score" vier Mal
im Jahr die wichtigsten Kennzahlen von mehr als 6.000 Unternehmen aus 70
Branchen: Umsatz, EBITDA, Nettoverschuldung, Marktkapitalisierung. Aus den über
42.000 Datensätzen bildet sich dann "Restructuring Score", der sowohl
gesamtwirtschaftlich als auch für einzelne Branche berechnet wird. Je höher der
Wert, desto höher der Restrukturierungsbedarf. Für das dritte Quartal 2020 liegt
er über alle Segmente hinweg mit einem Wert von 5.2 unter den beiden Werten der
ersten Quartale (Q1: 5.4 bzw. Q2: 5.9), jedoch deutlich über dem des vierten
Quartals 2019, als er bei 4.9 lag.

Die Gründe für die Verbesserung im globalen Maßstab im Laufe des Jahres 2020
sind nach Ansicht Kuhlweins vielfältig. "Zum einen entfalteten staatliche
Hilfsprogramme ihre Wirkung und begünstigten auch die positiven Entwicklungen
der Börsen die Lage. Allerdings gab es teils erhebliche regionale und
branchenspezifische Unterschiede. In China hat sich die wirtschaftliche Erholung
viel stärker entfalten können als in den USA oder auch Europa.

Besonders relevant für Deutschland bleibt der Blick auf die Automobilindustrie.
Gegenüber dem zweiten Quartal 2020 hat sich der Branchen "Restructuring Score"
deutlich verbessert und sank von 6.8 auf 4.0. Kuhlwein warnt jedoch: "Es ist zu
früh von einer nachhaltigen Trendwende zu sprechen, denn neben der deutlich
schnelleren Erholung der asiatischen Märkte, beleben aktuell auch zeitlich
befristete, fiskalpolitische Maßnahmen wie Kaufprämien das Geschäft."
Gleichzeitig kämpfen die Autobauer und insbesondere ihre Zulieferer mit dem
anhaltenden Transformationsdruck hin zu mehr Elektrofahrzeugen sowie der
Digitalisierung."

Ein hartes Jahr steht nach Ansicht des Kearney Restrukturierungsteams ohne
Zweifel der Reise- und Tourismusbranche bevor. Der "Restructuring Score"
verharrt mit 9.2 Punkten auf extrem hohem Niveau. Für Airlines kommen die
Expertinnen und Experten gar auf einen Wert von 10.4. "Unsere aktuellen Analysen
belegen erneut, dass wir im Reise- und Tourismusbereich vor fundamentalen
Umwälzungen stehen, die sich 2021 massiv bemerkbar machen werden", ist Nils
Kuhlwein überzeugt. Viele Unternehmen kämpfen schlicht damit, dass ihr
Geschäftsmodell obsolet ist und auch nicht mehr in alter Form zurückkommen wird,
selbst wenn die Pandemie überwunden sein wird.

Zwar sind die Zahlen für den Handel auf den ersten nicht ganz so dramatisch,
doch belegt der "Restructuring Score", dass sich innerhalb der Branche massive
Umwälzungen zugunsten einiger weniger, globaler Online-Händler abspielen.
"Amazon und Alibaba sind DIE Gewinner mit Umsatz- und EBITDA-Steigerungen von
jeweils 20 Prozent im zweiten Quartal", erläutert Kuhlwein. "Die Zeche dafür
zahlen der stationäre Handel und die kleineren Online-Händler".

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Michael Scharfschwerdt
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