Firmeninsolvenzen sinken um 6,2 Prozent - Insolvenzschäden steigen um
über 50 Prozent / Männer führen Firmen knapp doppelt so oft in eine
Insolvenz wie Frauen (FOTO)
   Hamburg (ots) - 
   Die Firmeninsolvenzen in Deutschland sind auch im Jahr 2016 
gesunken. Die Zahl der Firmenpleiten verringerte sich um 6,2 Prozent 
auf 21.789 Fälle (2015: 23.222 Firmeninsolvenzen). "Durch den siebten
Rückgang in Folge sind die Unternehmensinsolvenzen im vergangenen 
Jahr auf den niedrigsten Stand seit 1999 gesunken", kommentiert 
Bürgel Geschäftsführer Klaus-Jürgen Baum die aktuellen Zahlen. Die 
Firmen in Deutschland profitieren von der weiterhin stabilen 
Binnenkonjunktur und den für sie günstigen Finanzierungsbedingungen. 
Zudem stützt der schwächere Euro Teile der exportorientierten 
Unternehmen. Hinzu kommt ein Effekt, der durch die positive 
Entwicklung der letzten Jahre eingetreten ist. Viele Unternehmen 
haben ihr Eigenkapital in den letzten Jahren erhöhen und damit ein 
Krisenpolster zur Risikoabsicherung aufbauen können.

   Für das laufende Jahr geht die Wirtschaftsauskunftei Bürgel weiter
von leicht sinkenden Firmeninsolvenzen aus. "Aktuell können wir keine
Trendumkehr erkennen und rechnen 2017 mit einem Rückgang um 3,5 
Prozent auf 21.000 Insolvenzen", sagt Klaus-Jürgen Baum.

   Die durch Firmeninsolvenzen verursachte Schadenssumme ist im Jahr 
2016 trotz der sinkenden Fallzahlen signifikant angestiegen. Die 
Insolvenzschäden summierten sich 2016 auf insgesamt 27 Milliarden 
Euro. Im Vergleich zum Vorjahr ist dies ein Anstieg um knapp 54 
Prozent (2015: 17,5 Milliarden Euro). Verantwortlich für diesen 
sprunghaften Anstieg sind mehrere Zusammenbrüche von wirtschaftlich 
bedeutenden Unternehmen. Prominente Beispiele aus dem letzten Jahr 
sind die Firmen Steilmann, Sinn-Leffers oder German Pellets.

   Ein Blick auf die Bundesländer zeigt, dass die Firmeninsolvenzen 
regional unterschiedlich ausgeprägt sind. Absolut gesehen stehen 
Nordrhein-Westfalen (6.678 Firmeninsolvenzen), Bayern (2.777), 
Niedersachsen (1.882) und Baden-Württemberg (1.741) an der Spitze der
Statistik. Die Analyse der Insolvenzdichte (Firmeninsolvenzen je 
10.000 Unternehmen) zeigt ein leicht verändertes Ergebnis. Demnach 
gab es in Nordrhein-Westfalen und Bremen mit 100 Firmeninsolvenzen je
10.000 Unternehmen deutschlandweit die meisten Fälle. Der 
Bundesdurchschnitt lag im Jahr 2016 bei 67 Firmenpleiten je 10.000 
Unternehmen. Die wenigsten Firmenpleiten gab es im Jahr 2016 mit 39 
Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen in Baden-Württemberg. Bürgel hat 
neben den Bundesländern auch die Insolvenzdichte in den 30 größten 
deutschen Städten analysiert. Demnach ist das Insolvenzrisiko in 
Dortmund mit 127 Pleiten je 10.000 Unternehmen am höchsten. Es folgen
mit Essen (115), Duisburg (107) und Gelsenkirchen (104) drei weitere 
Städte aus Nordrhein-Westfalen. Am besten steht im Ranking der 
Großstädte München da. Hier liegt die Insolvenzquote bei 48 Pleiten 
je 10.000 Unternehmen.

   Der bundesweite Trend sinkender Firmeninsolvenzen zeigt sich im 
Saarland (plus 10,3 Prozent) sowie in Brandenburg (plus 7,4 Prozent),
Sachsen (plus 6,7 Prozent) und Hamburg (plus 1,5 Prozent) nicht. 
Deutlich weniger Firmenpleiten gab es 2016 in Rheinland-Pfalz (minus 
16,7 Prozent) und Thüringen (minus 15,3 Prozent).

   Bei der Analyse der Rechtsformen zeigt sich, dass diese 
unterschiedlich stark insolvenzgefährdet sind. Das höchste 
Insolvenzrisiko ging 2016 von der Unternehmergesellschaft 
(haftungsbeschränkt) aus. Hier lag die Insolvenzdichte bei 209 
Firmenpleiten je 10.000 Unternehmen. Aber auch Aktiengesellschaften 
(114) und GmbHs (115) haben ein erhöhtes Insolvenzrisiko.

   Das Baugewerbe steht mit 85 Firmeninsolvenzen je 10.000 
Unternehmen an der Spitze der Auswertung der Hauptbranchen. Aber auch
in der Logistik (83) und im Handel (70) liegt die Insolvenzquote über
dem Durchschnitt. Die geringste Insolvenzdichte gibt es mit 32 
Pleiten je 10.000 Unternehmen im Energiesektor.

   14,9 Prozent der insolventen Unternehmen in Deutschland sind nur 
bis zu zwei Jahre am Markt aktiv gewesen. Die aktuelle Studie zeigt 
zudem, dass über die Hälfte (58,9 Prozent) der insolventen 
Unternehmen nicht älter als zehn Jahre alt werden. Gründe für das 
Scheitern junger Unternehmen sind vorrangig in der Geschäftsidee zu 
sehen. Ist diese nicht marktfähig oder werden die Produkte nicht 
effizient hergestellt, hat das Unternehmen keine Überlebenschance und
muss Insolvenz anmelden. Eine weitere Ursache liegt in den häufig 
schwierigen Finanzierungsmöglichkeiten der Jungunternehmen.

   Die Wirtschaftsauskunftei Bürgel hat in ihrer Studie zu den 
Firmeninsolvenzen auch untersucht, ob mehr Männer oder Frauen an der 
Spitze von insolventen Unternehmen stehen. Das Ergebnis ist 
eindeutig: Männer führen Unternehmen fast doppelt so oft in eine 
Insolvenz als Frauen. Laut Analyse melden 79 je 10.000 Unternehmen 
mit einem oder mehr männlichen Entscheidern eine Insolvenz an - im 
Vergleich dazu sind es nur 41 je 10.000 Firmen mit einer oder 
mehreren Frauen in der Führungsetage. Auch gemischt geführte 
Unternehmen sind weniger von einer Zahlungsunfähigkeit betroffen (50 
je 10.000 Unternehmen).

   Die komplette Studie zu den Firmeninsolvenzen finden Sie auf 
unserer Homepage unter 
https://www.buergel.de/de/aktuelles/studien/firmeninsolvenzen-2016

   Bürgel ist in Deutschland eines der führenden Unternehmen für 
Wirtschafts- und Bonitätsinformationen sowie Inkassodienstleistungen.
Bürgel ist ein Unternehmen der weltweit tätigen CRIF-Gruppe.

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