FRANKFURT (Dow Jones)--Bundesbankpräsident Joachim Nagel sieht im digitalen Euro eine Chance, die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr zu stärken. Nach 25 Jahren Euro gebe es im Euroraum noch immer keine grenzüberschreitende einheitliche europäische Lösung für digitales Bezahlen, sagte Nagel bei einer Rede. Zudem hätten viele nationale Bezahlverfahren es gar nicht geschafft, eine hohe Marktrelevanz innerhalb der eigenen Ländergrenzen zu erreichen.

"Hier ist leider auch der deutsche bankeneigene Anbieter Paydirekt mit seinem Bezahlverfahren Giropay zu nennen", sagte Nagel. Die Kreditwirtschaft habe den Bedarf einer europäischen Lösung erkannt, wobei Nagel auf die im Jahr 2020 von mehreren Banken gegründete European Payment Initiative (EPI) verwies. Ziel von EPI ist es, eine grenzüberschreitende europäische Bezahllösung zu entwickeln und Europa damit unabhängiger von globalen Zahlungsanbietern zu machen.

Der digitale Euro könnte hier einen wertvollen Beitrag leisten, sagte Nagel. Mit ihm bekämen die Menschen ein standardisiertes digitales Zahlungsmittel, das im gesamten Euroraum im alltäglichen Zahlungsverkehr funktioniert: an der Ladenkasse, im Online-Handel und auch bei Überweisungen zwischen Privatpersonen. Der digitale Euro würde auf europäischen Infrastrukturen laufen und die Souveränität Europas im Zahlungsverkehr stärken.

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November 06, 2023 13:00 ET (18:00 GMT)