Berlin (Reuters) - Die von der Bundesregierung erwogenen Einreisesperren wegen der Corona-Mutation fallen dem Institut für Weltwirtschaft (IfW) zufolge konjunkturell kaum ins Gewicht.

"Eine Beschränkung des Personenverkehrs aus Großbritannien, Brasilien oder Südafrika dürfte für sich genommen die gesamtwirtschaftliche Aktivität Deutschlands nicht weiter beeinträchtigen", sagte der IfW- Forschungsdirektor Konjunktur und Wachstum, Stefan Kooths, am Donnerstag der Nachrichtenagentur Reuters. Der Wertschöpfungsausfall sei daher zu vernachlässigen - vorausgesetzt der Warenverkehr fließe weiter ungehindert.

Auch die indirekten Effekte würden nicht ins Gewicht fallen. Geschäftstreffen - so sie denn überhaupt noch physisch stattfinden - dürften dann vollends über Videokonferenzen ablaufen. Einreisesperren gegenüber kontinentalen Nachbarländern hätten gegenwärtig gesamtwirtschaftlich ebenfalls kaum weitreichendere Folgen. "Einzelne Regionen dürften eine Beschränkung der Pendlerströme allerdings negativ spüren", schränkte der Experte ein.

Bundesinnenminister Horst Seehofer hofft auf einen Beschluss zu Einreisesperren bis Freitag. Dabei stünden Großbritannien, Portugal, Südafrika und Brasilien als Mutationsgebiete auf der Liste, sagte Seehofer in Berlin. Die entsprechende Vorlage des Bundesinnenministeriums befinde sich derzeit in der Ressortabstimmung. Ziel sei, die Einschleppung von gefährlichen mutierten Formen des Coronavirus einzudämmen.