Sie taxieren inzwischen die Wahrscheinlichkeit auf 50 Prozent, dass die Europäische Zentralbank (EZB) bis zu ihrer Zinssitzung im Januar 2018 den Einlagenzins um zehn Punkte auf minus 0,30 Prozent erhöht. Banken müssten dann weniger Strafzinsen zahlen, wenn sie über Nacht bei der EZB überschüssiges Geld parken. Die Notenbank hält ihre Schlüsselzinsen bereits seit Jahren sehr niedrig, um die Wirtschaft im Euro-Raum nach der Finanzkrise anzukurbeln. Der Leitzins für den Währungsraum liegt aktuell auf dem Rekordtief von Null Prozent.

Die Investoren stützen ihre Einschätzung auf die jüngste Kursentwicklung von Finanzinstrumenten am Geldmarkt. Dort war der sogenannte Future auf den Eonia-Interbanken-Zins am 25. Januar 2018 - eine Wette auf den Stand des Zinses an diesem Tag - von minus 0,35 Prozent auf minus 0,30 Prozent gestiegen. Im Eonia-Satz spiegelt sich wider, zu welchem Preis sich Banken untereinander über Nacht Geld ausleihen. Damit ist der Eonia-Satz ein guter Indikator für den EZB-Einlagenzins. Aus der Kursbewegung der Futures auf den Eonia-Zins und der Differenz zum jeweils aktuellen Einlagensatz leiten Experten Wahrscheinlichkeiten für einen Zinsschritt ab.