BERLIN (Dow Jones)--Der angeschlagene Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof (GKK) verhandelt offenbar seit dieser Woche mit der Bundesregierung über Finanzhilfen in Höhe von mehreren Hundert Millionen Euro. Das berichtete der Spiegel unter Verweis auf Personen, die mit den Verhandlungen vertraut sind. Demnach wünscht sich das Unternehmen ein nachrangiges Darlehen von "deutlich unter einer halben Milliarde", um die laufenden Kosten zu decken.

Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte auf Anfrage von Dow Jones Newswires, er könne die Verhandlungen weder bestätigen noch dementieren. Bis vor wenigen Tagen war Galeria Karstadt Kaufhof noch davon ausgegangen, bis Ende Januar mit eigenen Mitteln über die Runden zu kommen. Inzwischen sei diese Hoffnung geschwunden. "Wenn wir plötzlich über weitere acht bis zehn Wochen Schließung der Läden reden, dann kann das kein Non-Food-Unternehmen ohne Staatshilfen überleben", zitierte der Spiegel aus dem GKK-Konzern. "Wir schauen in die Röhre bei den allgemeinen Hilfen."

Galeria liegt deutlich über der Grenze von 500 Millionen Euro Jahresumsatz für die Überbrückungshilfe III. Laut dem Bericht verliert das Unternehmen derzeit über 60 Millionen Euro pro Woche, in der die Filialen geschlossen sind. Zu-gleich komme das Onlinegeschäft kaum in Gang und machte noch immer nur wenige Prozent des Gesamt-umsatzes von etwa zwei Milliarden Euro im Jahr aus.

GKK hatte zu Beginn der Coronakrise schon einmal über Hilfen des Bundes verhandelt, war dann jedoch in ein Schutzschirmverfahren in Eigenverwaltung geflüchtet. Dieses schloss der Konzern Ende September ab: 2 Milliarden Euro Schulden wurden abgebaut, über 400 Millionen Euro frisches Kapital von Eigentümer René Benko bereitgestellt. Inzwischen ist dieses Geld jedoch wohl aufgebraucht. Ein Einstieg des Bundes könnte jedoch ohne positive wirtschaftliche Fortführungsperspektive gegen EU-Beihilferecht verstoßen.

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January 15, 2021 07:40 ET (12:40 GMT)