WARSCHAU (dpa-AFX) - Die Zahl illegaler Grenzübertritte in die EU hat im vergangenen Jahr einen Höchststand seit 2017 erreicht. Insgesamt verzeichnete die EU-Grenzschutzagentur Frontex nach vorläufigen Daten knapp 200 000 Grenzübertritte, wie die Behörde mit Sitz in Warschau am Dienstag mitteilte. Dies sei ein Zuwachs um 36 Prozent im Vergleich zu 2019 und um 57 Prozent im Vergleich zu 2020, als die Corona-Einschränkungen sich deutlich auf die Migration auswirkten.

Vor allem über das zentrale Mittelmeer und den Westbalkan kamen mehr Menschen als 2020. Rund ein Drittel der illegalen Grenzübertritte (65 362) erfolgte den Angaben zufolge über das zentrale Mittelmeer etwa nach Italien oder Malta. Dies seien 83 Prozent mehr als 2020. Mit Blick auf den Westbalkan legte der Wert um 125 Prozent auf rund 60 000 zu.

Noch viel stärker - allerdings auf deutlich geringerem Niveau - war der Zuwachs der Migration über Belarus in die EU. An der östlichen Landgrenze wurden Frontex zufolge 7915 illegale Grenzübertritte registriert. Im Vergleich zum Vorjahr war das eine Verzehnfachung. Die EU wirft dem autoritären belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko vor, gezielt Menschen aus Krisenregionen nach Minsk eingeflogen zu haben, um sie dann in die EU zu schleusen./wim/DP/jha