Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) legte um 2,5 Prozent zu. Die 19 Staaten der Währungsunion überholten damit auch die von Präsident Donald Trump geführten USA, die ihre Wirtschaftleistung um 2,3 Prozent ausweiteten. Wie die Statistikbehörde in Brüssel am Dienstag weiter mitteilte, fiel der Zuwachs in den letzten drei Monaten des Jahres mit 0,6 Prozent allerdings einen Tick schwächer aus als im Sommer.

"Doch unter dem Strich steht das wirtschaftlich erfolgreichste der letzten zehn Jahre für Europa. Auch 2018 gibt es allen Grund für Optimismus", sagte Chefvolkswirt Jörg Zeuner von der Förderbank KfW. Ökonom Christian Kopf von der Fondsgesellschaft Union Investment ergänzte, die Euro-Zone sei das "Comeback-Kid der Stunde". Während die Märkte noch gebannt auf die USA schauten und die Wirkungen von Trumps Steuerreform feierten, werde der heimische Aufschwung oft noch unterschätzt. Neben den Zugpferden Deutschland und Spanien meldete sich 2017 Frankreich im ersten Amtsjahr von Präsident Emmanuel Macron zurück: Hier legte das BIP um 1,9 Prozent zu. Es ist das stärkste Wachstum seit 2011.

Das Land hinkte dem gesamten Währungsraum in den vergangenen Jahren oft hinterher. Doch nicht zuletzt seit dem Wahlsieg Macrons im Mai hat der Optimismus der Firmen zugenommen. Sie hoffen jetzt auf Wirtschaftsreformen. Allerdings lief es in Deutschland noch besser als beim Nachbarn jenseits des Rheins: Die Wirtschaft legte hierzulande 2017 um 2,2 Prozent zu. 2018 verspricht ein noch höheres Wachstum, wenn die Bundesregierung mit ihrer Prognose richtig liegt.

Im Jahreswirtschaftsbericht, der am Mittwoch vorgestellt werden soll, geht sie von einem Plus von 2,4 Prozent aus, wie Reuters von Personen erfuhr, die mit den Zahlen vertraut sind. Die bislang geltende Schätzung vom Herbst 2017 ging lediglich von 1,9 Prozent aus. Mit der höheren Prognose folgt die Regierung den meisten Experten. So hat der Internationale Währungsfonds gerade erst seine Schätzung für 2018 um einen halben Punkt auf 2,3 Prozent angehoben. Die Bundesbank erwartet sogar ein Plus von 2,5 Prozent.

"MOTOR ZÜNDET AUF ALLEN ZYLINDERN"

Auch die Sparkassen setzen weiter auf eine anziehende Konjunktur: "Der deutsche Wirtschaftsmotor zündet derzeit auf allen Zylindern", sagte der neue Verbands-Präsident Helmut Schleweis bei seinem ersten Auftritt vor Journalisten. Der Welthandel zeige sich bislang unbeeindruckt von einzelnen Abschottungstendenzen wie in den USA. "Die Globalisierung erhält 2018 einen neuen Schub."

In Spanien stand beim Wachstum voriges Jahr erneut eine Drei vor dem Komma: Das BIP legte trotz der Verfassungskrise um die Abspaltungsbestrebungen der Region Katalonien um 3,1 Prozent zu. Damit bleibt Spanien eines der am schnellsten wachsenden Euro-Länder. 2016 war das Wachstum allerdings mit 3,3 Prozent noch stärker. Finanzminister Luis de Guindos rechnet damit, dass auch 2018 die Drei beim Wachstum stehen wird - falls die Katalonien-Krise beigelegt wird.

Der Konflikt um die Unabhängigkeitsbestrebungen der Region hat Investoren, Konsumenten und Touristen verunsichert. Nach der Verkündung der Unabhängigkeit Kataloniens durch das Regionalparlament hatte die Zentralregierung die dortige Regierung abgesetzt. Bei den Neuwahlen im Dezember gewannen erneut die Separatisten.