BERLIN (dpa-AFX) - CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt rechnet mit einer Kür des gemeinsamen Kanzlerkandidaten mit der CDU nach Ostern. In diesem Jahr werde der Unionskanzlerkandidat deutlich später aufgestellt, als dies normal sei, sagte Dobrindt am Mittwoch am Rande der Klausur der Bundestagsabgeordneten der CSU in Berlin. "Ich kann mir gut vorstellen, dass eine Zeit nach Ostern eine gute Zeit ist, dass dann auch zu tun." Die CDU will auf einem Online-Parteitag am 16. Januar einen neuen Vorsitzenden wählen. Ostern ist Anfang April.

Nach der Wahl eines neuen CDU-Vorsitzenden würden sich die Unionsparteien darüber unterhalten, "wie sich die Frage der Kanzlerkandidatur auflösen lasse", sagte Dobrindt. Er rate dazu, "dass man dem Hang zur Eile widersteht und dass man da Mut zur Sorgfalt hat". Die Entscheidung müsse deutlich vor der Sommerpause getroffen werden. "Es hat aber auch niemand die Idee, dass man diese Entscheidung einfach auf die lange Bank schiebt."

Am Ende werde es darum gehen, "dass man mit dem Kandidaten, der die größten Chancen auf eine erfolgreiche Wahl bringt, in einen Wahlkampf zieht", sagte Dobrindt. Danach werde sich die Entscheidung richten müssen, unabhängig davon, wer CDU-Chef werde.

Für die Nachfolge von CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer kandidieren neben NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Ex-Unionsfraktionschef Friedrich Merz auch der Außenpolitiker Norbert Röttgen. Alle drei gelten als mögliche Kanzlerkandidaten. In Umfragen liegt bei diesem Thema aber in der Regel CSU-Chef Markus Söder weit vorne. Söder hat bisher allerdings noch keine Ambitionen auf die Kanzlerkandidatur geäußert.

Mit Blick auf die Einladung an Kanzlerin Angela Merkel (CDU) zur Klausur an diesem Donnerstag sagte Dobrindt, man wolle zum Ausdruck bringen, dass es große Gemeinsamkeiten bei der Pandemiebewältigung gebe. Die CSU werde alles daran setzen, dass die Einheit der Union im Wahlkampf deutlich zum Ausdruck komme, nachdem man auch nicht ganz einfache Zeiten zwischen CDU und CSU gehabt habe. Dobrindt spielte damit auf den Streit mit Merkel über deren Migrationspolitik nach der Flüchtlingskrise 2015 an, der die Union schwer belastet hatte.

"Wir haben ein enges Vertrauensverhältnis. Und dieses enge Vertrauensverhältnis wird auch in diesen Wahlkampf gemeinsam tragen", sagte Dobrindt mit Blick auf die Kanzlerin. Am Schluss müsse aber der Ausblick auf eine neue Regierung mit einem neuen Bundeskanzler im Vordergrund stehen. Ziel sei es, auch dies gemeinsam mit Merkel zu vertreten. Auf die Frage, ob sich die Union konservativer aufstellen müsse, sagte Dobrindt, im Wahlkampf werde die ganze politische Bandbreite der Union eine große Rolle spielen: "Die Breite der Mitte, das ist das, was die Unionsparteien auszeichnet."/bk/had/sk/DP/jha