Von Andreas Plecko

WIESBADEN (Dow Jones)--Die Umsätze im deutschen Einzelhandel sind im Dezember zur Weihnachtssaison wider Erwarten kräftig eingebrochen. Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis vorläufiger Daten mitteilte, fielen die Umsätze nach Abzug der Inflation um 5,3 Prozent gegenüber dem Vormonat. Von Dow Jones Newswires befragte Ökonomen hatten dagegen einen Zuwachs um 0,2 Prozent prognostiziert. Die schwache Entwicklung dürfte mit den Sorgen über Inflation, Energiekrise und dem Krieg in der Ukraine zusammenhängen.

Nominal sanken die Umsätze im Dezember um 4,8 Prozent gegenüber dem Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahresmonat lag der Umsatz im Dezember real um 6,4 Prozent niedriger, stieg allerdings nominal um 4,2 Prozent. Der Einzelhandel macht rund 25 Prozent des privaten Konsums in Deutschland aus. Die Daten zum Einzelhandel unterliegen sehr häufig größeren Revisionen.

Im Gesamtjahr 2022 hat der Einzelhandel nach vorläufigen Ergebnissen real 0,6 Prozent weniger umgesetzt. Nominal legte der Umsatz jedoch wegen der Preissteigerungen um 7,8 Prozent zu.

"Ursächlich für den realen Umsatzeinbruch im Jahr 2022 dürften in erster Linie die deutlich gestiegenen Verbraucherpreise unter anderem für Lebensmittel und Energie sein", erklärten die Statistiker. "Zudem hatte der deutsche Einzelhandel im Jahr 2021 noch einen Rekordumsatz erwirtschaftet."

Im Einzelhandel mit Lebensmitteln sank der Umsatz im Jahr 2022 gegenüber dem Vorjahr real um 4,6 Prozent. Dies war der höchste Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich seit Beginn der Zeitreihe im Jahr 1994.

Im Gegensatz dazu stiegen die realen Umsätze im Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln zum Vorjahr um 2,0 Prozent. Damit erzielte der Einzelhandel mit Nicht-Lebensmitteln den bisher höchsten Jahresumsatz seit Beginn der Zeitreihe 1994.

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January 31, 2023 02:19 ET (07:19 GMT)