FRANKFURT (Dow Jones)--Die deutschen Unternehmen nehmen angesichts von Inflation und Konjunkturschwäche Sparmaßnahmen in den Blick. Wie aus der Umfrage "CEO Survey" von Ernst & Young (EY) hervorgeht, planen sechs von zehn deutschen Konzernen Kostensenkungen. Zudem wollen sie seltener Zukäufe tätigen.

"Die konjunkturelle Situation ist schwierig, die Hoffnung auf eine baldige Besserung der Lage schwindet. Da richten sich die Unternehmen auf härtere Zeiten ein und schnallen den Gürtel enger", sagte EY-Partner Constantin M. Gall laut Mitteilung.

Die geplanten Kostensenkungen dürften zu Einschnitten in der Beschäftigung führen. So planen laut Umfrage 36 Prozent der Unternehmen eine Umstrukturierung oder Reduzierung des Personalbestands. Jedes vierte Unternehmen habe vor, Lohnerhöhungen auszusetzen, 27 Prozent planten einen Einstellungsstopp. Entlassungswellen dürfte es aber nicht geben. "Es muss gespart werden - aber intelligent. Die Erfahrung zeigt, dass im nächsten Aufschwung wieder Fachkräfte händeringend gesucht werden, daher werden die Konzerne alles tun, um ihre Belegschaft möglichst stabil zu halten", sagte Gall.

Er geht davon aus, dass deutsche Unternehmen eiserner sparen werden als der weltweite Durchschnitt, weil sich die Kostensituation hierzulande besonders stark verschlechtert habe. "Der massive Anstieg der Energiepreise ist ein erheblicher Nachteil für den Produktionsstandort Deutschland - gerade im Vergleich zu Asien und den USA", so der EY-Partner.

Im Fokus dürfte die Verbesserung der Margen stehen. Diese hätten sich zuletzt teils sehr erfreulich entwickelt, auch weil sich die Preisdurchsetzung verbessert habe. "Die Unternehmen werden versuchen, im neuen Jahr daran anzuknüpfen und die Preise hochzuhalten", sagte Gall weiter.

Übernahmen haben die Unternehmen immer weniger im Sinn. Derzeit planten nur noch 39 Prozent der befragten Unternehmen, in den nächsten 12 Monaten einen Zukauf zu tätigen - vor einem Jahr lag der Anteil noch bei 54 Prozent, vor zwei Jahren bei 64 Prozent. Der "M&A-Appetit" deutscher Unternehmen liege damit auf dem niedrigsten Stand seit 2014. Auch weltweit seien weniger M&A-Aktivitäten zu erwarten. Global schrumpft der Anteil der Unternehmen, die Zukäufe planen, auf 46 von 52 Prozent.

EY hat in seiner "CEO Survey" 1.200 Vorstandsvorsitzende von Großunternehmen weltweit befragt, davon 100 in Deutschland.

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January 17, 2023 03:22 ET (08:22 GMT)