Ein geringerer Anbau von Ölsaaten in Deutschland würde zu einer Ausweitung des heimischen Proteindefizits für Tierfutter führen und einen Anstieg der Importe von Sojabohnen und Sojamehl bedeuten, so Mielke.

Die deutsche Umweltministerin Steffi Lemke schlägt vor, die Produktion von Biokraftstoffen auf Pflanzenbasis bis 2030 schrittweise zu beenden.

Das Programm des Landes zur Senkung der Treibhausgase sieht die Beimischung von Biokraftstoffen wie Biodiesel und Bioethanol zu fossilem Diesel und Benzin vor, um die Emissionen von Straßenfahrzeugen zu reduzieren.

Die Ölgesellschaften haben ein Ziel zur Reduzierung der Treibhausgase, das sie teilweise mit Biodiesel, der oft aus Rapsöl oder pflanzlichen Ölen aus Abfällen hergestellt wird, und Bioethanol, das oft aus Getreide gewonnen wird, erfüllen können.

Etwa die Hälfte der deutschen Rapsernte, die sich im Jahr 2022 auf 3,7 Millionen Tonnen belief, wird zur Herstellung von Biodiesel verwendet.

Etwa 3 Millionen Tonnen Biodiesel werden in Deutschland jedes Jahr fossilem Diesel beigemischt, wobei das Futtermittel Rapsschrot ebenfalls aus Rapspresslingen hergestellt wird.

"Dieser Vorschlag könnte zu Veränderungen in den Handelsströmen führen, da mehr deutsches Rapsöl in den Export geht", sagte Mielke. "Außerdem würde der Rapsanbau durch die Landwirte zurückgehen."

"Ein solch drastischer Politikwechsel würde natürlich auch die Importnachfrage verringern, den Wettbewerb mit den Produzenten in den Exportländern verschärfen und die Preise senken", sagte er.

Lemke, Mitglied der Grünen in der deutschen Regierungskoalition, sagte, sie wolle die Verwendung von Biokraftstoffen aus Müll, Abfällen und Altspeiseöl intensivieren.

"Ich glaube nicht, dass es möglich ist, Biokraftstoffe auf Pflanzenbasis auf diese Weise zu ersetzen, da nicht genügend Abfälle vorhanden sind, um die benötigten Mengen zu produzieren", sagte Mielke.