DAVOS (dpa-AFX) - Benoit Coeure, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank (EZB), hält eine spätere Zinswende im Euroraum für möglich. "Wir sagen, wir werden uns bis nach dem Sommer nicht bewegen. Wir könnten das ändern, wir könnten es ausweiten", sagte der Franzose am Freitag dem Nachrichtensender Bloomberg TV am Rande des Weltwirtschaftsforums in Davos. Coeure sprach damit das Zinssignal der EZB an, wonach die aktuellen Niedrigzinsen zumindest über diesen Sommer hinaus gelten sollen.

Die anhaltende Konjunkturschwäche im Euroraum habe die EZB überrascht, sagte Coeure. Man benötige Zeit, um zu entscheiden, wie darauf zu reagieren sei. Ähnlich hatte sich am Vortag EZB-Präsident Mario Draghi nach der Zinssitzung der EZB geäußert und auf die nächste Sitzung des EZB-Rats im März verwiesen. Dann sehe man möglicherweise klarer, ob die konjunkturelle Schwäche nur übergangsweise oder länger anhaltend sei, so Draghi.

Coeure gilt als möglicher Nachfolger Draghis, wenn dessen Amtszeit im Oktober endet. Allerdings gibt es rechtliche Hindernisse, weil Coeures Amtszeit im Direktorium im Dezember endet. Diese ist eigentlich nicht verlängerbar, aber Voraussetzung für den Posten als EZB-Chef./bgf/jkr/jha/