Zürich (awp) - Der Schweizer Detailhandel wird im laufenden Jahr auf der Stelle treten. Es sei mit einer Stagnation zu rechnen, schreiben die Ökonomen der Credit Suisse in ihrem am Mittwoch publizierten "Retail Outlook". Für ein Wachstum fehlen ihrer Meinung nach die Impulse. Innerhalb der Branche dürfte der Onlinehandel jedoch weiter kräftig zulegen.

Die prognostizierte Stagnation komme nach zwei Jahren mit Einbussen einer Stabilisierung gleich, betonen die Experten der Grossbank. Allein im letzten Jahr seien die nominalen Branchenumsätze um 1,0% zurückgegangen. Dabei habe vor allem der Non-Food-Detailhandel gelitten. Beispielsweise seien die Umsätze der Schweizer Bekleidungs- und Schuhdetailhändler um 7,8% geschrumpft, nachdem schon im Vorjahr ein Minus von 4,1% resultiert hatte.

Unter Druck sei der Schweizer Detailhandel auch wegen des Einkauftourismus und des grenzüberschreitenden Onlinehandels. Die CS-Ökonomen schätzen, dass 2016 "jeder zehnte Detailhandels-Franken" im Ausland ausgegeben wurde. Für 2017 wird beim Einkaufstourismus keine deutliche Entspannung erwartet.

Auch abgesehen davon fehlten im laufenden Jahr deutliche Wachstumsimpulse aus der Gesamtwirtschaft, die es für eine dynamischere Erholung des Schweizer Detailhandels bräuchte, heisst es weiter. Die Konsumentenstimmung werde sich wegen der stagnierenden Arbeitslosenzahlen "höchstens zögerlich verbessern", schreiben die Ökonomen. Die Konsumkaufkraft werde ausserdem kaum zunehmen.

Das Lebensmittelgeschäft werde immerhin von einem leichten Bevölkerungswachstum profitieren. Das Non-Food-Segment muss sich laut der Studie hingegen auf weitere Umsatzeinbussen einstellen - auch wenn diese weniger markant als zuletzt ausfallen sollten.

Vor allem stationäre Non-Food-Detailhändler dürfte laut den Experten den aufstrebenden Onlinehandel weiter spüren. Sie erwarten, dass sein Anteil am Schweizer Detailhandel innert der nächsten fünf Jahre auf 10% ansteigen wird. In gewissen Branchen sei jedoch mit deutlich höheren Anteilen zu rechnen, insbesondere im Heimelektronik- (38%) und Bekleidungssegment (27%).

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