Die aktuellen Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie in kompakter Form:


Ministerin fordert von Schulen Vorbereitungen für mehr Quarantänefälle 

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) hat von den Schulen wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante bessere Vorbereitungen für einen Anstieg von Quarantänefälle gefordert. Im ZDF-Morgenmagazin forderte Stark-Watzinger die Integration einer Ausfallplanung ins Schulmanagement. "Schulen sind für mich auch eine kritische Infrastruktur", so die Ministerin. Deswegen sollten Lehrer, die in Quarantäne geschickt werden, in hybrider Form zugeschaltet werden. Auch Schüler in Quarantäne sollten in den Unterricht eingebunden werden. "Das muss ins Schulmanagement", sagte Stark-Watzinger. Es gebe ein Recht auf Bildung. "Deswegen müssen wir alle tun, dass die Schulen so sicher wie möglich sind - durch strikte Hygienemaßnahmen, durch das konsequente Tragen von Masken...und das Testen", so die Ministerin. Dies müsse man weiterführen, "damit die Schulen so lange wie möglich offen bleiben können".


Grüne machen Druck auf Scholz für Plan B bei der Impfpflicht 

Die Grünen machen Druck auf Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wegen der absehbaren Verzögerungen bei der Einführung einer allgemeinen Impfpflicht, zügig die berufsbezogene Impfpflicht auszuweiten. "Angesichts des starken Anstiegs von Neuinfektionen in der Omikron-Welle und der drohenden Gefahr von massiven Personalausfällen im Bereich der kritischen Infrastruktur halte ich es für sehr sinnvoll und kurzfristig umsetzbar, die einrichtungsbezogene Impfpflicht auf weitere Bereiche wie etwa Polizei, Feuerwehr und Justizvollzug auszuweiten", sagte der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen dem Tagesspiegel. Die einrichtungsbezogene Impfpflicht diene dem Schutz anderer Menschen, "insbesondere dort, wo diese sich unter Umständen nicht hinreichend selber schützen können", betonte Dahmen.


Lauterbach will Liste für Schnelltests mit wirksamen Omikron-Nachweis 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) hat vor dem Hintergrund der Diskussion um die Qualität und Aussagekraft von Schnelltests eine Positivliste für Schnelltests angekündigt. Im Gespräch mit dem ARD sagte er, er habe das Paul-Ehrlich-Institut veranlasst, eine solche Aufstellung vorzubereiten "mit Tests, die für Omikron besonders geeignet sind bzw. Omikron früh erkennen. Dies wird allerdings einige Zeit in Anspruch nehmen." Damit solle eine bessere Orientierung bei der Testauswahl ermöglicht werden. Die Erkenntnisse zu Tests, die in den vergangenen Monaten ausgewertet wurden, könne man nicht direkt auf Omikron übertragen. Sinnvoll sei es aktuell Schnelltests gegebenenfalls mehrfach durchzuführen, sagte er weiter.


Lauterbach hält weitere Maßnahmen für notwendig 

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) geht von einer weiteren Verschärfung der Corona-Maßnahmen im Kampf gegen die Omikron-Variante aus. In der ARD sagte Lauterbach am Sonntagabend, die am Freitag von Bund und Ländern getroffenen Beschlüsse seien zwar "ein wichtiger Schritt nach vorne". Das werde aber nicht reichen, um Omikron zu besiegen. "Daher werden weitere Maßnahmen noch notwendig werden zu gegebener Zeit." Man müsse davon ausgehen, dass Ungeimpfte mit Omikron schwerer erkranken könnten. "Eine Durchseuchung wäre viel zu riskant." Ein Datum für die Einführung einer Impfpflicht nannte Lauterbach nicht. Sie sei entscheidend für die zweite Jahreshälfte. "Wir können damit erreichen, dass wir im Herbst nicht vor dem gleichen Problem stehen." Er gehe davon aus, dass man mit der Impfpflicht "den Spuk weitgehend beenden könne".


Novartis mit Phase-2-Erfolg von Covid-19-Medikament 

Die Schweizer Unternehmen Novartis und Molecular Partners haben positive Daten zu ihrem antiviralen Covid-19-Medikament Ensovibep veröffentlicht und werden weltweit eine beschleunigte Zulassung beantragen. Wie Novartis mitteilte, hat eine Phase-2-Studie mit 407 Patienten, die eine einmalige intravenöse Dosis von Ensovibep erhielten, eine 78-prozentige Verringerung der mit Covid-19 zusammenhängenden Krankenhausaufenthalte oder Notaufnahmen ergeben im Vergleich zu einem Plazebo sowie eine Verbesserung der Zeit bis zur klinischen Erholung. Die Ensovibep-Behandlung biete Schutz gegen die bisher identifizierten gefährlichen Virus-Varianten, einschließlich Omikron, so der in Basel ansässige Arzneimittelhersteller.


Holetschek fordert schnellere Entscheidung über Impfpflicht 

Bayerns Gesundheitsminister Klaus Holetschek (CSU) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Entscheidung über eine Corona-Impflicht schneller voranzutreiben. "Wir müssen diese Diskussion endlich konkret und vor allem zielorientiert führen und dürfen keine Zeit mehr verlieren", sagte der CSU-Politiker der Augsburger Allgemeinen. "Wenn die Berliner Ampel aktuell die Erwartungen an schnelle Entscheidungen schon wieder bremst, bevor die Diskussion überhaupt begonnen hat, zeigt dies ein grundsätzliches Problem der Politik auf: Eine Pandemie bekämpft man mit Pragmatismus, nicht mit Bürokratie", kritisierte Holetschek. Er zeigte sich zugleich bereit dafür, offen über die Ausgestaltung einer Impfpflicht zu debattieren. Möglich sei eine zeitliche Befristung, zum Beispiel auf zwei Jahre. Ebenso denkbar sei es, die Impfpflicht nur für die besonders gefährdeten Altersgruppen einzuführen.


Städtetag dringt auf rasche Einführung von Impfpflicht 

Der Deutsche Städtetag dringt auf die rasche Einführung einer Impfpflicht. "Um die Pandemie hinter uns zu lassen, müssen wir ganz überwiegend geimpft sein, das schaffen wir vermutlich nur mit einer allgemeinen Impfpflicht", sagte Städtetagspräsident Markus Lewe den Zeitungen der Funke Mediengruppe. "Die notwendige Debatte dazu muss der Bundestag zügig führen und entscheiden. Dann würden wir besser gerüstet in die fünfte Welle gehen." Die Impfkampagne müsse auf Hochtouren weiterlaufen, forderte der Oberbürgermeister von Münster und sagte die Unterstützung der Städte zu. "Wir hoffen, dass sich angesichts der hochansteckenden Omikron-Variante viele weitere Menschen impfen lassen", sagte Lewe. "Das schützt sie selbst und andere und zwar sofort."


Sieben-Tage-Durchschnitt der Covid-19-Fälle in den USA übersteigt 700.000 

In den USA steigt der Sieben-Tage-Durchschnitt der neu gemeldeten Fälle erstmals die 700.000, wie Daten der Johns Hopkins University zeigen. Derzeit breitet sich die hochinfektiöse Omikron-Variante im ganzen Land aus. Die Zahl könnte bald den vor einem Jahr aufgestellten Vor-Omikron-Rekord verdreifachen, als die USA kurzzeitig etwa eine Viertelmillion Fälle pro Tag verzeichneten. Die von den bundesstaatlichen Gesundheitsämtern gemeldeten und von Johns Hopkins gesammelten Zahlen spiegeln wahrscheinlich nur einen Bruchteil der tatsächlichen Zahl wider, was zum Teil auf die rasche Ausbreitung von Omikron und die Schwierigkeiten vieler Amerikaner zurückzuführen ist, sich testen zu lassen. Einige Labors beschränken die Tests aufgrund der starken Nachfrage auf bestimmte Personen, zum Beispiel auf solche mit Symptomen. Mindestens 40 Bundesstaaten haben derzeit eine Rekordzahl von Fällen, wie die Daten bis Samstag zeigen.


Tausende Menschen protestieren in Brüssel gegen Corona-Maßnahmen 

Mehrere tausend Menschen haben in Brüssel gegen die von der Regierung verhängten Corona-Maßnahmen protestiert. Sie zogen laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten am Sonntag bis in das Europaviertel der belgischen Hauptstadt. Dabei skandierten sie immer wieder "Freiheit, Freiheit" und hielten Schilder mit Aufschriften gegen die "Impf-Diktatur" nach oben. Im Gegensatz zu vorangegangenen Protesten verlief die Demonstration weitgehend friedlich. Nach Angaben der Polizei beteiligten sich rund 5.000 Menschen an dem Demonstrationszug. Etwa 40 von ihnen wurden festgenommen, unter anderem, weil sie Feuerwerkskörper bei sich trugen. Die Proteste richteten sich vor allem gegen den Impfpass, der für den Zutritt zu Restaurants, Bars und Kulturveranstaltungen nötig ist.


RKI: Bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 375,7 

Der Inzidenzwert bei den Corona-Neuinfektionen in Deutschland ist erneut gestiegen. Das Robert-Koch-Institut (RKI) gab die Sieben-Tage-Inzidenz am Montagmorgen mit 375,5 an (Vortag: 362,7, Vorwoche: 232,4). Sie liegt damit wieder so hoch wie zuletzt vor Weihnachten. Wie das RKI unter Berufung auf Daten der Gesundheitsämter mitteilte, wurden binnen 24 Stunden 25.255 Neuinfektionen verzeichnet (Vorwoche: 18.518). Ferner wurden am Montag 52 neue Todesfälle im Zusammenhang mit dem Coronavirus gezählt. Seit Pandemie-Beginn verzeichneten die Gesundheitsämter insgesamt 7.535.691 Infektionsfälle und rund 6.745.100 Genesene. Die Gesamtzahl der registrierten Corona-Toten in Deutschland stieg auf 114.029 (Vorwoche: 112.223), Die Hospitalisierungsinzidenz lag per Freitag bundesweit bei 3,15 (Donnerstag: 3,26).

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January 10, 2022 03:09 ET (08:09 GMT)