FRANKFURT (DEUTSCHE-BOERSE AG) - Anleger*innen vermuten hinter dem freundlicheren Markt eine Bärenmarktrallye und halten sich zurück. Mit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen in China steigt aber das Interesse an asiatischen Aktien-ETFs. Weniger heftige Marktschwankungen machen lassen Volatilitäts-ETNs unattraktiver.

7. Juni 2022. Frankfurt (Börse Frankfurt). Trotz überwiegend steigender Aktienkurse bleiben Anleger*innen misstrauisch. Die Inflations- und Zinssorgen sind nicht vom Tisch. Doch die Lockerungsmaßnahmen in China heben die Stimmung etwas. "Investoren greifen nicht mit vollen Händen zu - aus Sorge vor einer Bärenmarktrallye", begründet Holger Heinrich von der Baader Bank. Die Skepsis überwiege; die Umsätze seien im Vergleich zum ersten Quartal zurückgegangen.

Aktien-ETFs: Marktbreit wird gekauft

Mit Abstand dominieren Aktien-Tracker den ETF-Handel. Zumindest das Interesse sei mit den Kurssteigerungen zurückgekehrt, berichtet auch Fabian Wörndl von Lang & Schwarz mit Blick auf die Nachfrage nach globalen Aktien-ETFs.

Kund*innen der Baader Bank setzen vor allem auf MSCI World-ETFs. Darüber hinaus werde nach Angaben von Heinrich der Tracker des FTSE All-World sowohl in der thesaurierenden (IE00BK5BQT80) wie auch in der ausschüttenden Variante (IE00B3RBWM25) gekauft.

Regional seien neben DAX-ETFs vor allem Asien wieder gefragt, seit erste Lockerungen der Corona-Maßnahmen in Shanghai umgesetzt werden. Wörndl macht Käufe des Vanguard FTSE Developed Asia Pacific ex Japan (IE00B9F5YL18) aus.

Vola-Engagements werden uninteressanter

Mit rückläufiger Volatilität fliegen entsprechende Produkte aus den Depots. Wörndl sieht erhebliche Verkäufe des WisdomTree S&P 500 VIX Short-Term Futures 2.25x Daily Leveraged (IE00BLRPRH06). Der Volatilitätsindex VIX ist auf Monatssicht um 29 Prozent gesunken, der VDAX-New um 33 Prozent.

Zurückhaltung bei Rohstoffe-ETCs trotz steigender Kurse

Die geplanten Produktionserhöhungen der OPEC+ bremsen den Ölpreisanstieg, trotz der ersten Öffnungen in China, Brent und WTI pendeln im Zuge der Nachrichten um 120 US-Dollar. Vor dem Innehalten haben die Ölpreise in den vergangenen sechs Monaten um mehr als 50 Prozent zugelegt. Energie bleibt als Anlageschwerpunkt beliebt: "Unsere Kund*innen kaufen sowohl Öl-als auch Gas-ETFs." Besonders gefragt sei der iShares Oil & Gas Exploration & Production (IE00B6R51Z18).

Kryptowährungens: Skepsis überwiegt

Trotz der Erholung am Kryptomarkt bleiben Anleger*innen verhalten. Wörndl berichtet von Verkäufen. Neben gängigen Kryptowährungen wie Bitcoin und Ether stünden vor allem kleinere Werte wie Avalanche auf den Verkaufslisten: Wörndl verzeichnet Verkäufe des AVAXetc - ETC Group Physical (DE000A3GWNN9)

Renten-ETFs: Risikoanlagen bevorzugt

Die Renditen der Staatsanleihen in Deutschland, der Eurozone und in den USA steigen nahezu ungebremst. Im Handel mit Anleihen würden jetzt riskantere Corporate Bonds vorgezogen und Bundesanleihen abgegeben, wie David Kepper von der Commerzbank kommentiert. Der Anstieg der zehnjährigen Bundesrendite auf ein Achtjahreshoch und der zehnjährigen italienischen Pendants auf weit über 3 Prozent hat bei Lang & Schwarz keine gravierenden Auswirkungen im Handel: Von Ausverkauf könne keine Rede sein, erklärt Wörndl.

von: Antje Erhard 7. Juni 2022, © Deutsche Börse AG

(Für den Inhalt der Kolumne ist allein Deutsche Börse AG verantwortlich. Die Beiträge sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren oder anderen Vermögenswerten.)