BoE skeptisch gegenüber digitalem Pfund, während die Eurozone die Arbeit am digitalen Euro unterstützt

Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, stellte am Montag die Notwendigkeit eines digitalen Pfunds in Frage, während die Finanzminister der Eurozone weitere Vorbereitungsarbeiten für einen digitalen Euro befürworteten.

Großbritannien wird in den kommenden Wochen eine öffentliche Konsultation zu den rechtlichen Merkmalen eines digitalen Pfunds einleiten - falls man sich für die Einführung eines solchen Pfunds entscheidet -, das nach Ansicht der Befürworter schnellere Transaktionen ermöglichen würde.

Bailey sagte am Montag vor dem parlamentarischen Ausschuss für das Finanzministerium, er sei sich nicht sicher, ob ein digitales Pfund im Moment notwendig sei.

Die Bank aktualisiert derzeit ihr Echtzeit-Bruttoabwicklungssystem (RTGS), das die Konten der britischen Banken, Bausparkassen und anderer Institutionen bei der BoE verwaltet.

"Ich denke, es ist eine offene Frage, ob eine digitale Zentralbankwährung für den Großhandel benötigt wird, denn wir haben ein Zentralbankgeld-Abwicklungssystem für den Großhandel, das gerade modernisiert wird", sagte Bailey.

Bailey äußerte sich auch vorsichtig über ein digitales Pfund für den Privatgebrauch, z.B. für Zahlungen, und fügte hinzu, es sei nicht geplant, das Bargeld abzuschaffen.

"Wir müssen uns darüber im Klaren sein, welches Problem wir hier zu lösen versuchen, bevor wir uns von der Technologie und der Idee hinreißen lassen", sagte er.

Er sei nicht davon überzeugt, dass die Massenzahlungssysteme "im Moment diese Art von Upgrade brauchen".

Unterdessen sprachen sich die Finanzminister der Eurozone am Montag für die Fortsetzung der Vorbereitungsarbeiten für einen möglichen digitalen Euro aus, der derzeit von der Europäischen Zentralbank geprüft wird.

Die EU soll noch in diesem Jahr einen Gesetzesentwurf veröffentlichen, wie ein digitaler Euro in die Gesetzgebung des Blocks passen würde.

"Die Eurogruppe ist der Ansicht, dass die Einführung eines digitalen Euro sowie seine wichtigsten Merkmale und Gestaltungsmöglichkeiten politische Entscheidungen erfordern, die auf politischer Ebene diskutiert und getroffen werden sollten", erklärten die Minister in einer gemeinsamen Erklärung.

Ein digitaler Euro sollte das Bargeld ergänzen und nicht ersetzen, und eine "Offline-Funktionalität" sollte geprüft werden, um ein breiteres Spektrum von Anwendungen zu ermöglichen und zur finanziellen Integration beizutragen, so die Minister.