PARIS/LONDON (dpa-AFX) - Der europäische Aktienmarkt ist am Mittwoch im Sog wieder fallender Ölpreise abermals unter Druck geraten. Aktuell pendelt das "schwarze Gold" um die Marke von 31 US-Dollar. Der EuroStoxx 50 als Leitindex der Eurozone fiel am Vormittag um 1,03 Prozent auf 3001,63 Punkte.

In Paris büßte der CAC 40 0,78 Prozent auf 4322,93 Zähler ein und der Londoner FTSE 100 verlor 0,33 Prozent auf 5892,22 Punkte.

Tags zuvor hatten die Kurse noch von einem abermaligen Erholungsversuch der Ölpreise sowie von positiv aufgenommenen US-Konjunkturdaten profitiert und am Nachmittag spürbar zugelegt. Am Mittwoch gerieten die Ölnotierungen allerdings wieder unter Druck. Der Ölpreis bestimmt die Richtung am Aktienmarkt aktuell so stark wie seit langer Zeit nicht mehr.

Der Index der Ölwerte war entsprechend mit einem Minus von knapp 2 Prozent sehr schwach. Noch deutlicher nach unten ging es im Branchentableau nur für den Index der Rohstoffwerte . Dieser gab um mehr als 2 Prozent nach. Gewinner gab es auf der Branchentafel nicht.

Neben dem Ölpreis blicken die Anleger bereits auf den Zinsentscheid der US-Notenbank, der am Abend auf der Agenda steht. Zwar rechne niemand mit einer erneuten Zinserhöhung, sagte Markus Huber, Händler für den Broker City of London Markets. Interessant werde aber sein, wie stark die Unsicherheit um den Zustand der chinesischen Wirtschaft, der Ölpreisrutsch sowie die Kursverluste an den Aktienmärkten zu Jahresbeginn die Entscheidung der Fed beeinflussten.

Dabei dürfte die Fed auf die Risiken durch die jüngsten Entwicklungen hinweisen, sich aber die Tür für eine Zinserhöhung im März offenhalten, schrieben die Experten der US-Investmentbank Goldman Sachs in einem Morgenkommentar. Die Fed hatte den Leitzins im Dezember erstmals seit der schweren Wirtschafts- und Finanzkrise angehoben.

Der Öl- und Gaspreisverfall der vergangenen Monate hinterlässt auch auf Unternehmensseite Spuren: Er brockte dem Chemiekonzern BASF einen Gewinneinbruch ein. Die Papiere fielen als einer der größten Verlierer im EuroStoxx 50 um rund 2,5 Prozent.

Für die Papiere des Schweizer Pharmakonzerns Novartis ging es um 3,5 Prozent nach unten. Analysten äußerten sich verhalten zu den Zahlen des vierten Quartals und bezeichneten den Unternehmensausblick für 2016 als enttäuschend. Novartis geht erneut von einer starken Konkurrenz durch Generika aus.

Die Papiere von Ericsson verloren mehr als 4 Prozent, nachdem der Netzwerkausrüster die Gewinnerwartungen des Marktes im Schlussquartal verfehlt hatte.

Aktionäre des französischen Telekomunternehmens Orange hatten hingegen Grund zur Freude. Die Papiere verteuerten sich um mehr als 2 Prozent. Händler verwiesen auf eine Empfehlung der Analysten der US-Bank Morgan Stanley./mis/ag